.... als arbeitende Mutter.
Entschuldigt bitte meinen harschen Tonfall, aber ich bin sowas von angekotzt.
Wie einige von euch wissen werden, habe ich meinen Job mit relativ kinderfreundlichen Job mit immer gleichen Arbeitszeiten und freien Wochenenden gegen einen Floristenjob mit Schichtdienst "eingetauscht". Freie Wochenenden sind der pure Luxus. Freie Feiertage auch.
Ich fange entweder früh an und höre halbwegs früh auf oder fange spät an und darf erst spät wieder gehen. So spät, dass der Kleine schon lang im Bett liegt, wenn ich komme. Und ich danach auch gleich wieder ins Bett darf - denn ich muss ja morgens relativ früh raus. Ich seh den Kleinen zum Frühstück und bringe ihn in den Kindergarten. Mein Mann holt ihn dann ab und verbringt den Tag mit ihm. Mir fällt es nicht leicht, Mann und Kinder so selten zu sehen. Ich merke, wie es mir an die Substanz geht. Mein Trost ist, dass er tagsüber gut und liebevoll versorgt wird.
UND WAS KOMMT??? Ja, was kommt, lieber Leser?
Jedes Mal, wenn ich von meiner Arbeit rede, kommt unvermeidlich ein: "Und die Kindääääääär?"
Ja, genau. Es mag vielleicht nett gemeint sein und alles. Aber wenn man es zum hundertsten Mal hört, platzt einem der Kragen. Ehrlich. Ich mein, was denken sich die Leute??? Dass ich alte Rabenmutter den Kleinen einsperre bei Wasser und Brot? Dass er sich die Augen in einem einsamen, dunklen Zimmer ausheulen muss, bis Mama wiederkommt?
Vielleicht denkt auch einfach mal jemand daran, dass es für Mütter wie mich auch kein Zuckerschlecken ist und dass diese Fragerei einfach wehtut und das eh schon schlechte Gewissen noch größer wird? Ich würde auch lieber den Kleinen mit einem Küsschen ins Bett stecken anstatt den x-ten Kunden irgendwann um kurz nach acht zu fragen: "Wollen Sie es eingepackt haben? Frischhaltemittel liegt bei..."Ich kann mir weder Zeit noch Geld aus den Rippen schneiden. Sollte dies jemandem gelingen, möge er mir bitte mitteilen, wie das geht. Zweiteilen würde notfalls auch reichen.
Ich mein, ich will keine Lobgesänge oder so hören. Ich möchte einfach nur, dass die Leute wissen, dass es mir wichtig ist, mein Brot selbst zu verdienen. Egal, wie schwer es manchmal ist.
Klar, ich könnte es mir einfach machen und zum Amt gehen. Ich könnte auch meinen Mann allein arbeiten lassen. Dann hätte ich alle Zeit der Welt. Toll. Das ist aber für mich alles keine Alternative. Ich möchte, dass wir unabhängig sind und nicht am Existenzminimum leben (Kinder kosten nun mal). Uns auch mal was leisten können. Eine Zukunft aufbauen. Und ich brauche die Arbeit einfach.
Nichtsdestotrotz liebe ich meine Kinder über alles. Die wenige Zeit mit ihnen ist mir umso wertvoller.
Ich glaube, der nächste, der mich fragt, kriegt die Frage dorthin gesteckt, wo die Sonne nicht scheint. Trocken und bis zum Anschlag. Mit einer Tüte Blumenfrisch, selbstverständlich :)
Völlig angefressene Grüße,
Urs
Donnerstag, 25. August 2011
Montag, 22. August 2011
Ein heißes Eisen - das Patriarchat
Lieber Leser!
Lang lang hab ich mich um das Thema gedrückt, x mal angesetzt und alles wieder verworfen. Es ist einfach ein wirklich schweres Thema. Eine kurze Diskussion hat mir einen Schubs gegeben, und jetzt versuche ichs einfach mal.
Wir reden über Sinn und Unsinn des Patriarchats - guti? ^^
Lasst uns am Anfang erstmal sehen, was Wikipedia dazu sagt:
"Als Patriarchat, auch Androkratie genannt, wird eine Herrschaftsform bezeichnet, die durch die Vorherrschaft von Männern über Familien, Sippen, Gemeinden, Diözesen oder Völker gekennzeichnet ist."
Weiterhin Kennzeichen des Patriarchats:
" * Patrilinearität (Verwandtschaft entsteht durch die Stammbaumlinie des Vaters, wie auch Erbfolge und Namensgebung (Patronymie))
* Patrilokalität (Wohnsitz junger Ehepaare beim Vater des Mannes bzw. der Herkunftsfamilie des Mannes; Gegensatz: Matrilokalität) und Virilokalität (Wohnsitz der Ehefrau beim Ehemann; Gegensatz: Uxorilokalität)
* Androzentrismus (gesellschaftliche Fixierung auf den Mann, dessen Geschlechtszugehörigkeit eine geschlechtsgebundene Machtposition legitimieren soll und der entsprechende Rollenerwartungen zu erfüllen hat)
* Gottesbilder: zahlreiche Pantheonvorstellungen mit einer dominierenden männlichen Gottheit, in Juden- und Christentum ein transzendenter Gottvater
* Kontrolle über weibliche Sexualität zur Sicherstellung der gesellschaftlich bedeutsamen Abstammung des Kindes von einem Mann"
Quelle auch hier: Wikipedia
Bevor ich jetzt hier alles auseinanderklamüsere, noch etwas in persönlicher Sache: Ich bin froh, dass beide Geschlechter zumindest theoretisch gleichberechtigt sind, obwohl es noch viele Baustellen gibt. Ein bestimmtes Geschlecht zu haben, macht einen weder besser oder schlechter. Die persönlichen und individuellen Fähigkeiten sind es, die einen Menschen ausmachen. Jede/r sollte das tun (dürfen), was seinen Vorlieben und Neigungen entspricht. Punkt.
Patriarchat war für mich früher eine zweischneidige Sache. Zum Einen habe ich selbst schon in einem Patriarchat at its worst gelebt. Die Frau hat zu tun, was der Mann verlangt. Ohne Wenn und Aber und sei es noch so hirnrissig. Sie hat den Rand zu halten und jeglichen Wünschen des Mannes Folge zu leisten. Sie ist sein Stolz und hat diesen in der Öffentlichkeit zu wahren. Das heißt: Schnauze halten, lächeln, gut aussehen. Aber nicht zu viel. Der Mann hingegen hat nicht viel zu tun. Reicht es nicht, wenn er sich in seinem Ruhm sonnt und "männlichen" Freuden nachgeht? Das allein ist schon sehr anstrengend und so wundert es nicht, wenn seine mindere Hälfte ab und zu mal kräftig eine gelangt bekommt. Auch ohne ersichtlichen Anlass. Er muss nicht wissen, warum. Sie wirds schon wissen.
Sowas ist für mich übrigens Pseudopatriarchat. Eindeutig nur dafür gedacht, Minderwertigkeitskomplexe zu kompensieren.
Zum anderen war ich selbst auch schon Patriarch. Wer jetzt plärrt "OMGs, wie blöd ist dieee denn? Das geht doch gar nicht" - dem sei gesagt, ich hab den Begriff bewusst so gewählt. Oft bin ich als Feministin verschrien worden, weil ich der Meinung bin, Frauen können die meisten Dinge ebenso gut wie Männer und das auch vehement verteidige. Nein, ich bin keine Feministin. Ich bin eigentlich sogar relativ misogyn. Ich kenne und mag viele patente Frauen, ich glaube nur, mit mir haben sich die Götter einen Scherz erlaubt indem sie mir ein Doppel-X verpasst haben. Ernsthaft. Aber ich hab mich arrangiert und man hat mich durchaus auch schon entnervt "Määäänner" sagen hören.
Aber ich schweife ab, richtig? Um es kurz zu machen und ohne dreckige Wäsche waschen zu wollen: Einer muss das Familienoberhaupt sein. Und das war ich, viele Jahre lang. Wie gesagt, alles eine Sache der Fähigkeiten. Wenn der Eine nicht fähig dazu ist, übernimmt es der Andere and that's it. Ich hoffe, ihr versteht was ich meine. Auf Dauer war das allerdings auch nix für mich. Nee, ehrlich. Tausend Dinge in Personalunion ist etwas viel für ein Paar Schultern.
Kurz bevor ich mit meinem Mann zusammenkam, schrieb ich irgendwo: "Der Mann, der mir das Wasser reichen kann, muss erst noch gebacken werden." Ich war der festen Überzeugung, dass kein Mann der Welt respektabel genug sei, um mir in irgendeiner Form etwas sagen zu können. Aber unverhofft, kommt oft, gell? ^^
Und Respekt, das ist der Punkt überhaupt. Eine schwierige Sache und fast schon wieder ein eigenes Thema wert.
To keep a long story short: Ich bringe meinem Mann unendlich viel Respekt entgegen. Für seine Arbeit, seine Fürsorge, für seine liebevolle Art mit den Kindern umzugehen, für all sein Engagement, für seine Art, mit unserem Glauben umzugehen, für seine Werte und noch viel, viel mehr.
Wir sind beide tragende Säulen. Wir arbeiten zusammen, nicht gegeneinander. Er ist mein Schild, ich bin sein Schwert.
Und ja, er ist der Mann, das Oberhaupt. Ich höre auf ihn. Ich bring ihm sein Feierabendbier, notfalls auch seine Latschen ans Sofa und kraul ihm den Kopf, egal, ob ich auch müde bin oder nicht. Das ist erniedrigend sagst du?
Nein, ist es nicht. Ich bin stolz drauf. Denn weißt du, lieber Leser, ich tue es nicht nur, weil er der Mann im Hause ist. Wie gesagt, das allein berechtigt zu gar nix - zumal ich meine Brötchen auch selbst verdiene. Ich tue es noch nicht mal nur deswegen, weil ich ihn unglaublich liebe. Nein. Ich tue es auch in Würdigung seiner Aufgabe als Familienoberhaupt, die er wirklich bravourös meistert. Und ich weiß aus eigener Erfahrung, wie anstrengend das ist. Und natürlich freu ich mich, wenn er sich freut. BTW - ich werde natürlich auch für das, was ich tue, respektiert und honoriert. Es ist bei Weitem keine einseitige Geschichte.
Ich kann auf ihn hören und ihm das letzte Wort lassen, weil ich er niemals etwas entscheiden würde, ohne mich vorher gefragt zu haben. Und ich weiß, er entscheidet immer im Sinne der Familie.
Beim Essen sitzt er am gar wichtigen Tischende. Er bekommt zuerst seinen Teller, beginnt und beendet die Mahlzeit und achtet darauf, dass die Tischregeln eingehalten werden. Immerhin kocht er ja auch. Er würde es weiterhin nie versäumen, danke zu sagen. Ob nun fürs Tischdecken oder andere Kleinigkeiten. Wer Kinder hat, weiß, wie schwer das mit den Tischregeln manchmal ist. Und last but not least - er schafft es auf einzigartige Art und Weise, eine ganz entspannte, liebevolle Atmosphäre an den Essentisch zu bringen. Fragt nicht wie, aber es ist so. Ich überlass ihm das gern :)
Ich kann zulassen, dass er sich vor mich stellt. Klingt blöd, aber konnte ich vorher nicht. Ich habe meine Angelegenheiten immer alleine geklärt und meine Familie allein beschützt. Diese Art von Ritterlichkeit habe ich eigentlich immer gehasst und mich bevormundet gefühlt. Mittlerweile fühlt es sich gut an, denn manche Situationen kann er einfach besser klären, weil er länger ruhig bleiben kann als ich. Und ich weiß, er lässt es zu, dass ich mich notfalls einmische. Wir kämpfen in ein und demselben Schildwall, sagt er.
Ich bin sein Stolz und muss mich natürlich auch vor Anderen entsprechend verhalten. Gilt für ihn allerdings genauso ;)
Niemals würde er mich in Sachen Kleidung oder Kodderschnauze reglementieren. Er besteht darauf, dass ich ich bleibe. Und das ist auch gut so.
Patrilinear sind wir übrigens auch. Ich werde zu gegebener Zeit seinen Namen annehmen (hab ja zwei Jungs, die meinen alten hoffentlich weitergeben werden). Namen für zukünftige Kinder (so die Götter wollen) entscheiden wir zusammen. Dabei bin ich übrigens diejenige, die sich nur Jungs wünscht - Stammhalter eben :)
Dass wir beide männliche Fulltruis haben, ist wohl eher Zufall - oder auch nicht, wer weiß :D
Am Allerwichtigsten: Mein Mann ist nicht nur mein Mann, Sippenoberhaupt und "Außenminister", nein, er ist auch mein bester Freund. Er verdient sich seine Position jeden Tag aufs Neue.
Und das ist, was ich meine, wenn ich sage: "Patriarchat kann funktionieren, wenn es gut gemacht ist."
Wenn es auf Liebe, Respekt und Fürsorge gründet, dann kann es funktionieren, ohne dass jemand dabei unglücklich wird. Ich persönlich fühle mich noch geliebter und in meiner Rolle respektierter als damals, wo ich noch das Sagen hatte. Ich fühle mich kein bisschen unterdrückt und bin immer noch die selbe großmäulige Zimtzicke wie vorher. Warum auch nicht?
Patriarchat auf der Basis wie es leider viel zu oft vorkommt, nämlich Unterdrückung, ist dagegen eine abscheuliche Angelegenheit.
MEIN Patriarchat im Kleinen funktioniert blendend. Es ist ergo nicht immer nur - Verzeihung - scheiße.
Das ist meine Meinung zum Thema. Ihr seid herzlich eingeladen, mir eure Meinung und notfalls auch eure Buhrufe unten dran zu kleben.
Liebe Grüße,
Urs
Lang lang hab ich mich um das Thema gedrückt, x mal angesetzt und alles wieder verworfen. Es ist einfach ein wirklich schweres Thema. Eine kurze Diskussion hat mir einen Schubs gegeben, und jetzt versuche ichs einfach mal.
Wir reden über Sinn und Unsinn des Patriarchats - guti? ^^
Lasst uns am Anfang erstmal sehen, was Wikipedia dazu sagt:
"Als Patriarchat, auch Androkratie genannt, wird eine Herrschaftsform bezeichnet, die durch die Vorherrschaft von Männern über Familien, Sippen, Gemeinden, Diözesen oder Völker gekennzeichnet ist."
Weiterhin Kennzeichen des Patriarchats:
" * Patrilinearität (Verwandtschaft entsteht durch die Stammbaumlinie des Vaters, wie auch Erbfolge und Namensgebung (Patronymie))
* Patrilokalität (Wohnsitz junger Ehepaare beim Vater des Mannes bzw. der Herkunftsfamilie des Mannes; Gegensatz: Matrilokalität) und Virilokalität (Wohnsitz der Ehefrau beim Ehemann; Gegensatz: Uxorilokalität)
* Androzentrismus (gesellschaftliche Fixierung auf den Mann, dessen Geschlechtszugehörigkeit eine geschlechtsgebundene Machtposition legitimieren soll und der entsprechende Rollenerwartungen zu erfüllen hat)
* Gottesbilder: zahlreiche Pantheonvorstellungen mit einer dominierenden männlichen Gottheit, in Juden- und Christentum ein transzendenter Gottvater
* Kontrolle über weibliche Sexualität zur Sicherstellung der gesellschaftlich bedeutsamen Abstammung des Kindes von einem Mann"
Quelle auch hier: Wikipedia
Bevor ich jetzt hier alles auseinanderklamüsere, noch etwas in persönlicher Sache: Ich bin froh, dass beide Geschlechter zumindest theoretisch gleichberechtigt sind, obwohl es noch viele Baustellen gibt. Ein bestimmtes Geschlecht zu haben, macht einen weder besser oder schlechter. Die persönlichen und individuellen Fähigkeiten sind es, die einen Menschen ausmachen. Jede/r sollte das tun (dürfen), was seinen Vorlieben und Neigungen entspricht. Punkt.
Patriarchat war für mich früher eine zweischneidige Sache. Zum Einen habe ich selbst schon in einem Patriarchat at its worst gelebt. Die Frau hat zu tun, was der Mann verlangt. Ohne Wenn und Aber und sei es noch so hirnrissig. Sie hat den Rand zu halten und jeglichen Wünschen des Mannes Folge zu leisten. Sie ist sein Stolz und hat diesen in der Öffentlichkeit zu wahren. Das heißt: Schnauze halten, lächeln, gut aussehen. Aber nicht zu viel. Der Mann hingegen hat nicht viel zu tun. Reicht es nicht, wenn er sich in seinem Ruhm sonnt und "männlichen" Freuden nachgeht? Das allein ist schon sehr anstrengend und so wundert es nicht, wenn seine mindere Hälfte ab und zu mal kräftig eine gelangt bekommt. Auch ohne ersichtlichen Anlass. Er muss nicht wissen, warum. Sie wirds schon wissen.
Sowas ist für mich übrigens Pseudopatriarchat. Eindeutig nur dafür gedacht, Minderwertigkeitskomplexe zu kompensieren.
Zum anderen war ich selbst auch schon Patriarch. Wer jetzt plärrt "OMGs, wie blöd ist dieee denn? Das geht doch gar nicht" - dem sei gesagt, ich hab den Begriff bewusst so gewählt. Oft bin ich als Feministin verschrien worden, weil ich der Meinung bin, Frauen können die meisten Dinge ebenso gut wie Männer und das auch vehement verteidige. Nein, ich bin keine Feministin. Ich bin eigentlich sogar relativ misogyn. Ich kenne und mag viele patente Frauen, ich glaube nur, mit mir haben sich die Götter einen Scherz erlaubt indem sie mir ein Doppel-X verpasst haben. Ernsthaft. Aber ich hab mich arrangiert und man hat mich durchaus auch schon entnervt "Määäänner" sagen hören.
Aber ich schweife ab, richtig? Um es kurz zu machen und ohne dreckige Wäsche waschen zu wollen: Einer muss das Familienoberhaupt sein. Und das war ich, viele Jahre lang. Wie gesagt, alles eine Sache der Fähigkeiten. Wenn der Eine nicht fähig dazu ist, übernimmt es der Andere and that's it. Ich hoffe, ihr versteht was ich meine. Auf Dauer war das allerdings auch nix für mich. Nee, ehrlich. Tausend Dinge in Personalunion ist etwas viel für ein Paar Schultern.
Kurz bevor ich mit meinem Mann zusammenkam, schrieb ich irgendwo: "Der Mann, der mir das Wasser reichen kann, muss erst noch gebacken werden." Ich war der festen Überzeugung, dass kein Mann der Welt respektabel genug sei, um mir in irgendeiner Form etwas sagen zu können. Aber unverhofft, kommt oft, gell? ^^
Und Respekt, das ist der Punkt überhaupt. Eine schwierige Sache und fast schon wieder ein eigenes Thema wert.
To keep a long story short: Ich bringe meinem Mann unendlich viel Respekt entgegen. Für seine Arbeit, seine Fürsorge, für seine liebevolle Art mit den Kindern umzugehen, für all sein Engagement, für seine Art, mit unserem Glauben umzugehen, für seine Werte und noch viel, viel mehr.
Wir sind beide tragende Säulen. Wir arbeiten zusammen, nicht gegeneinander. Er ist mein Schild, ich bin sein Schwert.
Und ja, er ist der Mann, das Oberhaupt. Ich höre auf ihn. Ich bring ihm sein Feierabendbier, notfalls auch seine Latschen ans Sofa und kraul ihm den Kopf, egal, ob ich auch müde bin oder nicht. Das ist erniedrigend sagst du?
Nein, ist es nicht. Ich bin stolz drauf. Denn weißt du, lieber Leser, ich tue es nicht nur, weil er der Mann im Hause ist. Wie gesagt, das allein berechtigt zu gar nix - zumal ich meine Brötchen auch selbst verdiene. Ich tue es noch nicht mal nur deswegen, weil ich ihn unglaublich liebe. Nein. Ich tue es auch in Würdigung seiner Aufgabe als Familienoberhaupt, die er wirklich bravourös meistert. Und ich weiß aus eigener Erfahrung, wie anstrengend das ist. Und natürlich freu ich mich, wenn er sich freut. BTW - ich werde natürlich auch für das, was ich tue, respektiert und honoriert. Es ist bei Weitem keine einseitige Geschichte.
Ich kann auf ihn hören und ihm das letzte Wort lassen, weil ich er niemals etwas entscheiden würde, ohne mich vorher gefragt zu haben. Und ich weiß, er entscheidet immer im Sinne der Familie.
Beim Essen sitzt er am gar wichtigen Tischende. Er bekommt zuerst seinen Teller, beginnt und beendet die Mahlzeit und achtet darauf, dass die Tischregeln eingehalten werden. Immerhin kocht er ja auch. Er würde es weiterhin nie versäumen, danke zu sagen. Ob nun fürs Tischdecken oder andere Kleinigkeiten. Wer Kinder hat, weiß, wie schwer das mit den Tischregeln manchmal ist. Und last but not least - er schafft es auf einzigartige Art und Weise, eine ganz entspannte, liebevolle Atmosphäre an den Essentisch zu bringen. Fragt nicht wie, aber es ist so. Ich überlass ihm das gern :)
Ich kann zulassen, dass er sich vor mich stellt. Klingt blöd, aber konnte ich vorher nicht. Ich habe meine Angelegenheiten immer alleine geklärt und meine Familie allein beschützt. Diese Art von Ritterlichkeit habe ich eigentlich immer gehasst und mich bevormundet gefühlt. Mittlerweile fühlt es sich gut an, denn manche Situationen kann er einfach besser klären, weil er länger ruhig bleiben kann als ich. Und ich weiß, er lässt es zu, dass ich mich notfalls einmische. Wir kämpfen in ein und demselben Schildwall, sagt er.
Ich bin sein Stolz und muss mich natürlich auch vor Anderen entsprechend verhalten. Gilt für ihn allerdings genauso ;)
Niemals würde er mich in Sachen Kleidung oder Kodderschnauze reglementieren. Er besteht darauf, dass ich ich bleibe. Und das ist auch gut so.
Patrilinear sind wir übrigens auch. Ich werde zu gegebener Zeit seinen Namen annehmen (hab ja zwei Jungs, die meinen alten hoffentlich weitergeben werden). Namen für zukünftige Kinder (so die Götter wollen) entscheiden wir zusammen. Dabei bin ich übrigens diejenige, die sich nur Jungs wünscht - Stammhalter eben :)
Dass wir beide männliche Fulltruis haben, ist wohl eher Zufall - oder auch nicht, wer weiß :D
Am Allerwichtigsten: Mein Mann ist nicht nur mein Mann, Sippenoberhaupt und "Außenminister", nein, er ist auch mein bester Freund. Er verdient sich seine Position jeden Tag aufs Neue.
Und das ist, was ich meine, wenn ich sage: "Patriarchat kann funktionieren, wenn es gut gemacht ist."
Wenn es auf Liebe, Respekt und Fürsorge gründet, dann kann es funktionieren, ohne dass jemand dabei unglücklich wird. Ich persönlich fühle mich noch geliebter und in meiner Rolle respektierter als damals, wo ich noch das Sagen hatte. Ich fühle mich kein bisschen unterdrückt und bin immer noch die selbe großmäulige Zimtzicke wie vorher. Warum auch nicht?
Patriarchat auf der Basis wie es leider viel zu oft vorkommt, nämlich Unterdrückung, ist dagegen eine abscheuliche Angelegenheit.
MEIN Patriarchat im Kleinen funktioniert blendend. Es ist ergo nicht immer nur - Verzeihung - scheiße.
Das ist meine Meinung zum Thema. Ihr seid herzlich eingeladen, mir eure Meinung und notfalls auch eure Buhrufe unten dran zu kleben.
Liebe Grüße,
Urs
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