Freitag, 30. Oktober 2009

Urbane Absonderlichkeiten

Lieber Leser!

Wenn du meinen Blog fleißig verfolgt hast, wirst du sicher auch wissen, was die Berliner so in den Öffentlichen tun: sie stinken, musizieren und viele andere komische Dinge. Vielleicht bist du zu dem Entschluss gekommen, dass die Berliner eh alle verrückt sind. Höchstwahrscheinlich hast du sogar Recht. Man erlebt immer wieder Dinge, die einen sogar als eingefleischten Großstädter aus den Socken hauen:

Heute konnte ich im Großstadtdschungel wieder eine interessante Begegnung machen... diesmal mit einer *hüstel* Schlange.

Nichtsahnend und in Feierabendlaune betrat ich den Bus nach Hause. Das Publikum war bunt gemischt - Mütter mit ihren Kindern, ein paar ältere Herrschaften und die obligatorischen Handwerker in ihrer Arbeitskleidung durften nicht fehlen. Mir gegenüber saß ein unscheinbarer, älterer Herr in weißer Malerkleidung - augenscheinlich war er genauso froh über den Feierabend wie ich. Im Laufe der Fahrt leerte sich der Bus und hinten saßen nur noch der Maler und ich. Da er auf gleicher Höhe und genau in meiner Blickrichtung saß, guckte ich öfters mal rüber und dachte mir nix dabei. Bis... nun ja, mein Blick auf seine Hose fiel. Der Hosenstall war offen, und raus hing.... ja, genau. Ich dachte, ich hätte mich geirrt und guckte unauffällig noch einmal. Tatsache, sein Willy hing dort ganz offensichtlich und wollte augenscheinlich frische Luft schnappen. Au Backe. Wat nu?

War der ältere Herr einfach nur fürchterlich schusselig - ich mein, jeder vergisst mal, den Hosenstall zu schließen (allerdings frag ich mich doch, wo die Unterhose war?)? Wäre es vielleicht angebracht gewesen, ihn darauf aufmerksam zu machen? Aber wie weist man jemanden diskret auf einen solchen Missstand hin? "Entschuldigung, da hängt was bei ihnen?"

Vielleicht war der Herr aber auch einer dieser Kandidaten, der gern mal sein bestes Teil in die Luft hängt, um es bestaunen zu lassen? In dem Fall hätte er sich über meinen Hinweis wahrscheinlich noch gefreut. Ein herzhaftes Lachen und ein "Wenn meiner so klein wär, würd ich den aber nicht rumzeigen" wirkt bei solchen Leuten erfahrungsgemäß Wunder.

Da ich mir leider nicht sicher sein konnte, hab ich den Mund gehalten und aus dem Fenster geguckt. Spätestens draußen würde er es auch sicher von selbst bemerken, immerhin war es ja ziemlich kalt. Irgendwie wars mir auch etwas peinlich- ich bin ja nicht prüde, aber ich bestimme schon gern selbst, wann ich so etwas sehen möchte. Und das ist definitiv nicht kurz nach Feierabend im Bus. Inständig hoffte ich, dass er vor mir aussteigen möge, sonst hätte ich ihn und seinen besten Freund im Vorbeigehen unweigerlich noch mal im Blickfeld gehabt. Aber was für ein Glück - genau eine Station vor mir musste er raus. Natürlich konnte ich mir da einen neugierigen Blick nicht verkneifen. Aber scheinbar hatte er entweder Willy schon von seinem Ausflug zurückgeholt oder er war schlicht und ergreifend kälteresistent - er ging ganz ungerührt die Straße entlang und verschwand aus meinem Blickfeld. So was.

Nun ja, sollte ich ihn in Begleitung von Willy das nächste Mal antreffen, weiß ich, woran ich bin und was ich zu tun hab. Erwähnte ich schon, dass ich Stahlkappen in meinen Arbeitsschuhen habe? ^^

Immer noch etwas perplexe Grüße,

Eure Urs

Dienstag, 20. Oktober 2009

Keiner mag den Vorarbeiter....

... und der Vorarbeiter, das bin ich. Na ja, zumindest der stellvertretende. Wie ihr vielleicht wisst, wurde ich befördert, wenn auch nicht zur Freude aller Beteiligten.

Manche Leute können nicht verknusen, wenn eine Person, die kürzer im Betrieb arbeitet als sie selbst, plötzlich höher steht. Besonders, wenn diese Person auch noch mit einem tollen Satz Doppel-X-Chromosomen ausgestattet ist, sprich eine Frau ist. Unseren Serben hat das anscheinend ziemlich mitgenommen. Auf die Ankündigung, dass er fortan auf mich zu hören hätte, reagierte er mit heftigem Gekauderwelsche: "Wie lange sie hier arbeiten? Immer macht Probleme!" Oh, schuldig im Sinne der Anklage - wenn Probleme machen bedeutet, die Kollegen von allzu verfrühtem Feierabend abzuhalten. Klar, dass sie damit Probleme haben - immerhin kriegen die Herrschaften schon ab 12 Heimweh.

Ich freu mich selbst über verfrühten Feierabend, klar, ich mein, man hat ja noch ein Leben nach der Arbeit. Aber für mich sieht der Feierabend optimalerweise so aus, dass mein Chef mir auf die Schulter klopft und sagt: "Das haste dir verdient" und nicht, dass man die Hälfte liegen lässt, in der Hoffnung, dass es keiner merkt. Ich hab mir definitiv nicht ausgedacht, dass es für alle Pflicht ist, bis zum Schluss zu bleiben. Nö. Ich hab auch keinen Spaß dran, meine Kollegen zu kontrollieren. Aber scheinbar hat die Chefetage beschlossen, dass die Arbeitsmoral der Truppe es nötig macht. Und der undankbare Job blieb an mir hängen.

Gestern hab ich mich schon unbeliebt gemacht, indem ich den Chef fragte, was noch zu tun ist und er - oh Schreck - wirklich noch was für uns zu tun hatte (der Kollege wollte einfach gehen). Okay, für eine Stunde ARbeit noch rumfahren zu müssen, fand ich auch doof, aber wir werden dafür bezahlt und in dieser Zeit gehören unsere Ärsche der Firma. So einfach ist das.
Heute musste ich alleine arbeiten und bekam die Anweisung, hinterher zu den Kollegen zu fahren, um zu gucken, wie die ARbeit läuft. Und ob sie überhaupt noch läuft. Die Sorge meines Chefs war berechtigt, denn um kurz nach eins stand die Truppe gehfertig vor mir. Oh, und wieder den Feierabend versaut. Der Serbe rastete völlig aus und sagte, er wolle mir jetzt nicht mehr Hallo sagen: "Das wollen WIR nicht mehr" - ah, okay. Der Rest der Truppe hat mich allerdings artig gegrüßt, wenn auch mit ziemlich grantigen Gesichtern. Er wäre der Auffassung, ich würde aus Spaß kontrollieren. Ja, genau. Dann fing er noch an, anzügliche Bemerkungen zu machen, die allerdings keiner so genau verstanden hat. Besser ist das auch für ihn. Naja, wenigstens er hatte Spaß dabei *lol*.

Unser etwas nörgeliger Kollege war übrigens heut als Kontrastprogramm ausgesprochen nett zu mir.

Was ich besonders geil finde: diese drei Personen stehen auf der Abschussliste der Firma, die nur auf einen Fehltritt wartet. Die scheinen gar nicht zu raffen, dass ich dafür sorge, dass sie ihre Jobs behalten. Scheinbar sind die Jungs nie der Pubertät entwachsen und verstehen gar nicht den Sinn hinter den Vorschriften. Immerhin hängt auch mein Job dran.

Scheinbar sind die Herren im Kindergarten gar nicht so verkehrt. Vielleicht lernen sie dort noch was fürs Leben XD

Heutiger Lichtblick: heute im Flur kam ein kleines Mädchen auf mich zu - augenscheinlich ein Integrationskind - und lachte mich an. Ich kniete mich hin, um ihr Hallo zu sagen und das kleine Mädchen kam angerannt und knuddelte mich einfach so ganz lange. Wir hatten uns vorher nie gesehen. War irgendwie total rührend und ich hab mich den ganzen Tag darüber freuen können. Sagte ich schon, dass ich die Kinder auf der Arbeit liebe?

Ich meine natürlich die kleinen - nicht die großen ;-)

Etwas geschaffte und genervte Grüße,

Urs

Dienstag, 13. Oktober 2009

Gar schwülstig Geschwafel

Hallo, liebe Leser!

Der Eine oder Andere, der sich unter Heiden, Reenactors, Rollenspielern oder ähnlich verrückten Leuten bewegt, wird es sicher schon mal mitbekommen haben: einige Exemplare dieser eben genannten Spezies scheinen es nicht wirklich begriffen zu haben, dass wir im Jahre 2009 leben - oder wollen es einfach nicht. Sie sprechen konsequent so, wie man vor 1000 Jahren oder früher gesprochen hat - oder viel mehr das, was sie dafür halten. Manchmal ist es einfach zum Davonlaufen.

Ich gebe zu, manchmal bin ich etwas phantasielos: Ich hab schon auf dem Mittelaltermarkt Probleme mit diesem "Marktsprech". Ich möchte keine "gar wundersamen Kräutelein für der Silberlinge drei" - nein, ich möchte meine Teemischung und dafür bekommt ihr 3 Euros. So einfach ist das. Auch beim Rollenspiel war ich oft der Spielverderber, weil ich mich an diese merkwürdigen Ausdrucksweisen einfach nicht gewöhnen konnte. Warum ne umständliche Grußformel, wenn ein schlichtes "Tach" genauso ausreicht? Ähm ja, wie gesagt, das mag man meinem schlichten Gemüt zuschreiben - es ist einfach nicht meine Welt. Im Grunde ist es auch okay, solange es den Leuten Spaß macht und sie zwischen Spiel und Realität unterscheiden können.

Manche können das leider nicht, das fällt mir gerade in der Heidenszene auf. Die Leute reden in normalen Gesprächen teilweise dermaßen schwülstig daher, dass ich manchmal arge Probleme habe, diese Leute ernst zu nehmen. Aber warum? Realitätsflucht? Oder ist man dadurch authentischer oder gar heidnischer? Will man damit zeigen, wie nah man den alten Werten und seinen hochwerten Ahnen ist? Ich bezweifel wirklich stark, dass man damals bei jeder sich bietenden Gelegenheit "Bei Odins Bart!" oder "Bei Thor" gesagt oder in ähnlicher Manier weihevoll vor sich hinschwadroniert hat.

Ich mag schöne alte Segenssprüche und ähnliches, aber manchmal habe ich echt das Gefühl, mein Gegenüber benutzt einen heidnischen Geschwurbel-Generator. Sollte es diesen noch nicht geben, müsste man einen solchen glatt erfinden - als Leckerli für unsere sentimentalen heidnischen Mitmenschen.

Auf Knopfdruck bekommt man einen bombastischen Satzwust, der bestimmt jedem Mitheiden die Tränen in die Augen treibt (aus Verzückung oder Verzweiflung sei mal dahingestellt). Wahlweise erhältlich mit den Ahnen, irgendwelchen Schwertern, Blut, Odin, Thor (gern auch seinem Hammer) oder Tyr, hochheiligem Zorn, den Nornen (oder deren Fäden *hüstel*), dem Schicksal, Walhall und ähnlichen Größen, malerisch gepaart mit oh!s, ah!s, ha!s und diversen Konjunktiven. Dies wahlweise als Schwur, Drohung oder einfach als fröhliche Bemerkung mittendrin. Geschwurbel to go quasi ^^

Aber nochmal Scherz beiseite, ich frag mich, wie diese Leute außerhalb des Internets reden? "Möge Thors Blitz dich für dein Falschparken strafen, du Neiding!" Oder wie will man so bei einem Vorstellungsgespräch überzeugen? Dem Chef sagen: "Der allgewaltige Odin führt meinen Schwertarm. Ha! Wir werden siegreich sein, oder von seinen Walküren nach Walhall geleitet werden!" Kommt sicher gut, wenn man sich als Buchhalter oder ähnliches vorstellt.

Oft sind die mit dem größten Bombast sowieso diejenigen mit der wenigsten Ahnung, aber das nur am Rande.

Wie schauts denn bei euch aus? Stört euch sowas? Oder ist euch das relativ egal? Habt ihr mit solchen Leuten auch schon Erfahrungen gemacht - oder seid ihr gar selbst solche Schwurbler (nun denn, fasset euch ein Herz und berichtet ^^)? Auch wenn ihr der Meinung seid, dass die alte Urs in dem Fall nur wieder etwas mufflig ist und keinen Sinn dafür hat, könnt ihrs gern hier loswerden.

Ich bin schon ganz gespannt :-)

Fröhliche Feierabendgrüße,

Urs

Samstag, 3. Oktober 2009

Wenn der Amtsschimmel wiehert...

Neulich erst hatten wir in einem Forum das Gespräch über die manchmal erschreckende Inkompetenz und Unfreundlichkeit in den deutschen Ämtern. Ich lobte das Jugendamt Berlin für einen sehr zuvorkommenden Service. Leider etwas zu früh...

Rückblick:
Ich war beim JA, um die Betreuungszeit für Ragnar aufzustocken, rückwirkend vom 1.9. Leider hatte ich meinen Arbeitsvertrag erst in der zweiten Septemberwoche bekommen und stand gleich am nächsten Tag damit auf der Matte. Die Mitarbeiter waren in der Tat sehr freundlich und zuvorkommend und ich war froh, das erledigt zu haben. Ich bekam noch einen Antrag mit, den ich dann "einfach nur ausgefüllt beim Pförtner einwerfen" sollte. Das, muss ich allerdings gestehen, dauerte etwas. Mann krank, Kind krank und ich gerade in der Eingewöhnungsphase. Nun ja, man sagte mir, man könne der Tagesmutter das Geld rückwirkend gewähren, wenn man den Bedarf nachweisen könne (und nix da von wegen Eile). Klar, konnte ich, stand ja auch alles auf meinem Arbeitsvertrag. Also gab ich den Antrag nix ahnend beim Pförtner ab (knappe 2 Wochen später, allerdings hatte ich mich dafür nochmal explizit entschuldigt) und wartete auf den Bescheid.

Ein paar Tage später rief meine Tagesmutter bei mir auf der Arbeit an. Ziemlich sauer, was ich angesichts dessen, was sie mir erzählte, mehr als nachvollziehen kann. Der Bearbeiter sagte ihr, dass meine Unterlagen unvollständig seien, mein Arbeitsvertrag würde fehlen (wir erinnern uns, extra dafür bin ich zuvor da gewesen!), dazu noch der meines Lebensgefährten (die Bearbeiterin hatte nix dergleichen erwähnt) und sie würde also für September kein Geld bekommen. Für den Oktober auch nur, wenn wir die Unterlagen heut noch vorlegen würden. Natürlich boten wir ihr an, das aus eigener Tasche zu bezahlen. Sie hat ihre Arbeit erledigt und bekommt ihr Geld, das ist ja sonnenklar. Obwohl 90 Tacken ziemlich weh getan hätten, wenn ich ehrlich bin.

Nun ja, zum Feierabend rief ich den Bearbeiter gleich mal an. Ich war ziemlich stinkig, weil ich mir keiner Schuld bewusst war und mich veräppelt fühlte. Ebenso der gute Mann. Er wisse von nix und die Unterlagen wären nicht da. Ich beschrieb ihm die Situation und irgendwann wurde das Gespräch zwar freundlicher, aber trotzdem sehr unbefriedigend. "Kulanterweise" würde er "den Oktober gerade noch mal so übernehmen", nicht jedoch den September. Wutschnaubend schnappte ich mir Mann und Kind und fuhr mit den Unterlagen hin. Die Bearbeiterin in der Spätschicht war schon informiert (na ja, wahrscheinlich dahingehend instruiert, keine Diskussion mit mir anzufangen) und nahm die Sachen entgegen. Irgendwie kamen wir dann trotzdem aufs Thema und es kam heraus, dass die Bearbeiterin, der ich das damals gezeigt hatte, nur als Vertretung dort war. Mit einem doofen Gefühl fuhr ich nach Hause. Ich hasse das, wenn Sachen sich nicht klären lassen. Ich überlegte mir schon die nächsten Schritte.

Zum Glück kam am nächsten Morgen ein Anruf. Der Herr Bearbeiter verkündete uns, dass er "auuuuusnahmsweise" doch alles übernehmen würde. Seine Vertretung konnte sich an rein gar nix mehr erinnern. In dubio pro reo. Ja, toll. Jetzt denkt ihr sicher, dass ich tierisch froh bin, dass ich nix zahlen muss, hm?
Ja, bin ich. Für meine Tagesmutter, dass sie keine Scherereien mehr hat. Und für Ragnar, dass er doch früher seine neue Matratze bekommt. Ich persönlich bin stinkesauer, dass man uns wegen der Vergesslichkeit von Angestellten und diversen anderen (W)Irrnissen als schlampige Idioten darstellt und wir auch noch dafür zahlen sollten. Find ich k...äse!

Nu ja, mal davon abgesehen gehts uns allen prima, mal abgesehen vom chronischen Zeit- und Schlafmangel. Doch davon später vielleicht mehr.

Ich wünsch euch ein schönes Restwochenende!

Liebe Grüße,

Urs

Donnerstag, 17. September 2009

Bumfights

Boah, dass hinter den Bettlern in der U-Bahn manchmal eine Mafia steckt, das weiß man ja. Aber dass die Herrschaften jetzt dort auch schon ihre Kriege führen... unglaublich.

Gerade passiert: ich sitze nichtsahnend und fröhlich vor mich hintelefonierend in der U-Bahn, da wurde unser Gespräch jäh unterbrochen. Die Tür öffnete sich und das Unglück schickte seine Vorboten: eine Musikkapelle in Form von zwei Männern mit Saxophon und Akkordeon. Wer nicht gerade in der Großstadt wohnt, wird denken: oh, wie nett - musikalische Untermalung in den Öffentlichen. Nein, es ist nicht nett. Es ist einfach nur nervig, wenn man kaum eine Fahrt machen kann, ohne ungefragt Input von irgendwelchen mehr oder weniger (meistens leider weniger)guten Musikanten zu bekommen. Hinterher wird dann der Becher hingehalten und ich glaub, die Leute zahlen nur, weil sie froh über den Abgang der Leute sind.

Wie auch immer, ich unternahm noch den vergeblichen Versuch, das Telefonat zu Ende zu führen, leider ging die Stimme meines Gegenübers im blechernen Klang des Saxophons unter und ich legte entnervt auf. Die Tür öffnete sich erneut und als sie sich wieder schloss, erhob sich eine weitere Stimme. Ein Mann bettelte um Almosen und versuchte, das Musikantenstadl zu übertönen, um uns seine traurige Geschichte zu unterbreiten. Im Abteil herrschte ein Geräuschpegel fast wie auf dem Oktoberfest. Als die Musik endlich zu Ende war, gingen alle mit ihrem Becher auf Tour. Da ich eigentlich immer gerne gebe, wenn ich sehe, dass wirklich Bedarf da ist, wollte ich dem Mann mit der traurigen Geschichte ein bisschen Kleingeld in den Becher werfen. Nu ja, immerhin war er mir auch sympathischer, da er mein Telefonat nicht unterbrochen hatte.

Aber was passierte? Mit einem Satz war der eben noch fröhliche Musikant mit einem sehr unfröhlichen Gesichtsausdruck zur Stelle, um mir seinerseits seinen Becher unter die Nase zu halten, was dem anderen Herren überhauptnicht passte. Sofort war eine hitzige Diskussion im Gange und die beiden Kontrahenten schrien lautstark aufeinander ein, ohne jedoch den Becher einen millimeterbreit aus meinem Spenderadius zu nehmen. Dilemma, Dilemma. Ich muss geguckt haben wie ein Auto. Die umstehenden feixten und ich war langsam genervt, nicht nur, weil ich gleich aussteigen musste. Eigentlich, so fiel es mir nachher ein, hätte ich den Streithähnen aus Prinzip nix geben dürfen. Naja, ich habs getan, aber nicht, ohne vorher mein Missfallen zu äußern. Weil so gehts ja nun echt nicht.

Natürlich hat jeder das Recht, seine Mitmenschen auf Kohle anzuhauen. Nur irgendwann verliert man echt die Lust, überhaupt was zu geben. Diese Penetranz ist unglaublich und solche Leute sind dann daran Schuld, wenn wirklich Bedürftige Leute leer ausgehen. Schämt euch was, ihr Aasgeier.

Genervte Grüße,

Urs

Mittwoch, 16. September 2009

Versetzungsgefährdet...

... ja, das drückt es gut aus.

Ärger auf der Arbeit, Klappe, die zigtausendste. Und man beachte bitte, wie kurz ich erst dort bin. Boah Leute, fragt mich nicht, warum ich noch keinen Schreikrampf bekommen habe. Momentan ist mir echt schwer danach. Es ist auch nicht die Arbeit selbst, die liebe ich nach wie vor heiß und innig. Es sind, wie immer, die Kollegen.

Nachdem ich mich zuletzt so geärgert hatte - siehe vorherigen Post - bin ich zu meinem Vorarbeiter gegangen, der mich ohne großes Trara mit in seine Gruppe steckte. Am Freitag musste ich noch einen Tag ganz allein arbeiten, da der eine Kollege beim Arzt war. War auch ganz nett. Man konnte Musik hören, gemütlich vor sich hinfegen und bekam sogar früher Feierabend, weil ich so fleißig war. Lieber Chef, wenn du das liest: natürlich habe ich bis zum offiziellen Zapfenstreich durchgearbeitet ;-D

Am Montag hatte ich dann meinen ersten Tag beim Chef. Boah, wir bekamen Kaffee und sogar Mittagessen. Die Kollegen waren alle nett, unterhaltsam und rochen normal, alle waren fleißig und die Arbeit war toll. Ja. Bis dann gestern ein Anruf kam: ein Kollege hatte sich so dermaßen daneben benommen, dass er aus der Filiale geschmissen wurde. Und ratet mal, wer jetzt für ihn einspringen darf? Ja, genau... zur Belohnung für sein besch...eidenes Verhalten kriegt er jetzt meinen gemütlichen Arbeitsplatz.

Nu ja, wenigstens hab ich jetzt die netteste Kollegin: mich, hehe. Bis Ende des Monats darf/muss/kann ich noch alleine arbeiten. Scheinbar hab ich nen guten Eindruck hinterlassen. Chef und Kollege sagten mir, dass sie mich jetzt schon vermissen und mich so bald wie möglich wieder haben wollen *lach*. Jaja, ich euch auch ^^

Heute, an meinem ersten Tag ging es erst gut los und dann drunter und drüber. Seit heute weiß ich, wie man die Pumpe zum Rasensprengen installiert, wie schwer knappe 50 Meter Schlauch sein können, was Dichtungsringe sind - und dass unsere Dichtungsringe nicht passen. Schöne Bescherung. Nicht nur die Pflanzen wurden nass, sondern auch noch der halbe Hof plus meiner Wenigkeit. Plus, dass ich noch tierisch dreckig wurde und in der Bahn angegafft wurde, als würde ich gleich den Bettelbecher rausholen. Ich hatte jedenfalls viel Platz um mich rum.

Meine erste Amtshandlung zu Hause war erstmal ein heißes Bad. Allein in der Nase hatte ich die gefühlte Hälfte des Sandkastens und sogar auf dem Rücken war eine richtig gruselige Schicht Sand. Das Zeug ist so hartnäckig, dass ich manchmal sogar mit ner Bürste ran muss, um wieder porentief rein zu werden.

Am liebsten würde ich gleich ins Bett fallen. Allerdings gibt es da ja noch eine Familie, die bekocht werden will und Arbeitsklamotten, die wieder als solche erkenntlich gemacht werden wollen.

Ich brauch jetzt erstmal ne große Portion Baklava. Das ist das Gute an meiner Arbeit: ich darf jetzt wieder öfter! Und ich finde, heut hab ichs mir so richtig verdient.

Euch auch allen nen schönen Feierabend!

LG,

Urs

Donnerstag, 10. September 2009

Ich bin nich mehr dein Freund....

... und kauf dir auch kein' Lutschaaaaaaa....

So oder ähnlich hör ich es in letzter Zeit oft. Wie einige von euch wissen, habe ich seit dem 1. 9. einen neuen Job. Ich arbeite als Garten-Landschaftsbau-Helferin in einem Kindergarten. Ich liebe meine Arbeit. Ja, wirklich. Ursprünglich wollte ich ja ein Halbtagsplatz auf einem Tierfriedhof machen, aber durch die Initiative einer netten Bearbeiterin bekam ich eine(leider befristete) Vollzeitstelle zugeteilt - sogar bezahlt, zwar nicht gut, aber immerhin. Beim Vorstellungsgespräch war ich noch überzeugt, dass ich die Stelle sicher hätte und redete mit Chef und Vorarbeiter ganz locker und flapsig in klassisch-ursischer Manier ("Wie, Sie wollen meine Zeugnisse nicht sehen? Na hörnse mal, wofür hab ich mich da eigentlich so abgeschleppt?!"). Es stellte sich heraus, dass ich noch Mitbewerber hatte. War mir das peinlich. Aber scheinbar hat es den beiden nix ausgemacht und ich hatte den Job.

Angefangen hat alles ganz klassisch: kurz vor meinem Einführungstag wurde ich nochmal so richtig krank und schleppte mich dann mit Husten, Fieber und ziemlich tauben Ohren dorthin und musste am nächsten Tag auch noch etwas kränklich arbeiten. Aber das macht man ja gern.

Nachdem ich jetzt eine Woche mit meinen zwei Kollegen zusammengearbeitet habe, kann ich nur sagen: Hilfe.
Einer fauler als der andere, wobei der eine ständig riecht wie eine Destille und ich mich jedes Mal aufs Neue wundern muss, wie er noch geradeaus laufen kann (wir erinnern uns: Kindergarten). Der andere glänzt primär durch ein großes Maul und versucht ständig den Chef raushängen zu lassen. Er ist Serbe und versteht gerade DANN kein Deutsch, wenns mal unangenehm für ihn wird. Die Wörter Mittagspause und Feierabend versteht er aber blendend, kann ich euch sagen.
Ständig steht er hinter mir und versucht mir sogar für die einfachsten Dinge Anweisungen zu geben. Ich kann euch versichern, dass ich einen Raum mit Folie auslegen und abkleben kann, ohne dass hinter mir ständig jemand sagt: "Ja, sehr schön..." - genauso wie ich einen Baumarkt finde, wenn mir jemand den Weg beschreibt. Aber zwecklos, er wollte mit - was man nicht alles tut, um nicht arbeiten zu müssen. Argh. Die beiden kriegen übrigens schon ab 12 Heimweh und fangen dann an, ihre Sachen zu packen, obwohl es bereits ordentlich Ärger gab und die beiden schon auf der Abschussliste stehen. "Ist ja nix mehr zu tun..." - wenn ich mich dann aber anbiete, fragen zu gehen, werden die beiden Herren fast schon hysterisch. Als ich vorgestern Anschiss für die Faulheit der beiden Herren kassiert hab, ist mir dann der Kragen geplatzt. Hallo? Immerhin gefährden die Herren wissentlich meinen Arbeitsplatz...

Das Ende vom Lied: ich werde versetzt und muss dafür eine Std früher raus, sprich viertel nach vier. Aber das isses mir wert. Ich darf mit meinem Vorarbeiter arbeiten, der vernünftigste und netteste von allen, die ich bei dem Haufen bis jetzt kennen lernen durfte. Morgen darf ich sogar einen Kindergarten ganz alleine handlen. Schön, dass sie mir das zutrauen, das freut mich ehrlich.

Mein letzter Arbeitstag in dieser Filiale war allerdings schön. Die Kinder waren süß wie immer (unser Serbe jagt die immer weg, deswegen kommen die zu mir,hehe) und bald war ich umringt von einem Pulk Steppkes, die mir unbedingt helfen wollten, den Zaun abzuschleifen. Also hab ich Sandpapier verteilt und alle waren froh - sogar der Erzieher, der mal n paar Minuten Ruhe hatte. Das Wetter war richtig toll und ich hab mir um diese Jahreszeit noch nen Sonnenbrand geholt. Mein serbischer Kollege brauchte 2 Stunden, um die Blumen zu gießen und wollte nicht mitschleifen, weil das Sandpapier seinen Ansprüchen nicht genügte und dachte anscheinend wirklich, er könne nach Hause gehen. Der andere war rechtschaffen verzweifelt, wie er es mit der faulen Socke aushalten sollte. Ein "trink ihn dir schön" konnte ich mir gerade so verkneifen - ein schadenfrohes Grinsen allerdings nicht. Er tat mir allerdings wirklich etwas Leid, weil rein persönlich war er eigentlich okay und konnte sogar recht arbeitsam sein, wenn er wollte.

Ich bin dermaßen gespannt, was noch so auf mich zukommt. In meiner neuen Filiale werd ich noch mehr mit Kindern zu tun haben als jetzt schon. Das freut mich total. Und Arbeit soll auch immer en masse vorhanden sein, sogar Steine setzen sollen wir lernen. Momentan hab ich i-wie das Spongegbob-Syndrom: ich freue mich so richtig auf die Arbeit und hab selbst morgens um sechs schon gute Laune *lach*.

An dieser STelle möchte ich auch Grüße an die dalassen, die ich in letzter Zeit schmählich vernachlässigt habe. Tut mir ehrlich leid, ich hab momentan einfach zuviel um die Ohren und schlaf abends manchmal schon um halb zehn einfach ein. Nein, ich hab euch nicht vergessen. Danke für all die lieben Mails und PNs - ich werde sie beantworten, wenn ich wieder die Zeit und den Kopf dazu habe. Danke für eure Geduld.

Arbeitsame *ich bin bereiiiit*-Grüße,

Eure Urs

Freitag, 28. August 2009

Aromatherapie

Liebe Leser!

Ja, ich gebe zu, ich bin manchmal etwas spießig. Einige gesellschaftliche Umgangsformen erachte ich als zwingend notwendig - reden wir doch zum Bleistift mal über die tägliche Hygiene.

Kleine Spießer wie ich wissen natürlich, was alles dazugehört: Zähneputzen, waschen, frische Kleidung, Deo - wer es mit seinen Mitmenschen besonders gut meint, macht sich noch die Haare ordentlich oder schminkt sich gegebenenfalls. Besonders, wenn man sich in der Öffentlichkeit bewegt.

Ja, nur leider gibt es Leute, die wissen sowas nicht. Diese Leute scheinen auch nicht zu wissen, dass dies unter Umständen, vor Allem wenn man oben genanntes längere Zeit unterlässt, zur Geruchsbelästigung der Mitmenschen führen kann. Gerade in der Großstadt bleibt es dann nicht aus, dass man sich auf engstem Raum mit solchen Leuten aufhalten muss. Ich sag nur: öffentliche Verkehrsmittel.

Irgendwie hab ich immer das Pech, mich in die Nähe dieser Leute zu setzen. Manche haben allerdings auch eine solche Marke, dass es fast schon egal ist, wo man sich hinsetzt. Man erkennt diese Leute auch meist nicht - wer jetzt nur an Obdachlose oder ähnliches Klientel denkt, liegt völlig falsch- sondern man riecht es erst, wenns zu spät ist. Vor einigen Wochen saß ich mal neben einem völlig normal aussehenden jungen Mann, der fröhlich vor sich hintelefonierte, als plötzlich wellenartig ekelerregender Gestank zu mir herüberzog. Nach einiger Zeit konnte ich diese Wellen einordnen. Sie kamen nämlich immer dann, wenn der junge Mann den Mund aufmachte, um ins Telefon zu sprechen. Sprache riechen - eine ganz neue Erfahrung - und eine, auf die ich dankend verzichten kann. Bewegung hab ich übrigens auch schon schnuppern dürfen - die Quelle dieses olfaktorischen Ungemachs war eine Dame, die bereits - oder noch? morgens um halb acht einen Vodkadunst verbreitete, dass sicher das gesamte Abteil beim Aussteigen benebelt war. Boah, Leute....

Ein anderes Beispiel: Ämter. Ich habe gehört, es ist gängige Praxis unter nicht ganz so arbeitswilligen Individuen, mit einer kräftigen Schnapsfahne auf dem Amt zu erscheinen und so der ungeliebten Arbeitsvermittlung zu entgehen. Aber gleich so viele? Besonders schön ist es an heißen, betriebsamen Tagen, wenn sich die unheilbringende Wirkung all der mannigfaltigen Düfte kumuliert und man noch geschätzte 2 Stunden in der Warteschlange verbringen muss.

Ich versteh echt nicht, warum so viele Leute das nicht gebacken kriegen? Klar, man riecht sich ja selber nicht. Manchmal isses fast schon schade, denn dann würden manche Leute mal merken, was sie ihren Mitmenschen zumuten. Klar, jeder stinkt *mal* - man verschläft durchaus mal oder kommt direkt vom Sport - ich muss gestehen, ich hab in großer Eile auch schon mal vergessen, mir die Zähne zu putzen. Aber da hab ich nen Insidertrick: ich nutze da eine neue, bahnbrechende Erfindung - sie nennt sich Pfefferminzbonbon. Für letzteres Problem gibt es auch eine tolle, neumodische Lösung, die da heißt: Deodorant. Erhältlich in vielen angenehmen Geruchsnoten. Nur leider ist auch irgendwann die Kompetenz eines Antitranspirants überschritten. Nämlich dann, wenn versäumt wurde, die Kleidung in vernünftigen Abständen zu wechseln. Und ja, wenn man das Teil abends in die Ecke stellen kann oder es anfängt, um Gnade zu betteln, ist es definitiv zu spät. Da helfen auch Fernfahrerduschen nix, sondern bestenfalls die Drahtbürste - oder am besten gleich ein neues Hemd.

Ja, natürlich weiß ich, dass es auch Leute gibt, die krankheitsbedingt riechen. Die müssen sich auch keinesfalls von mir angegriffen fühlen. Lustigerweise sind oft diese Leute viel reinlicher und penibler als die meisten anderen Leute. Es geht hier wirklich rein um diejenigen, die aus Faulheit vor sich hindünsten.

Und an alle Stinker nochmal in aller Deutlichkeit: bloß, weil ihr euch nicht riecht, heißt das nicht, dass andere das nicht tun. Leider tun wir es, dessen könnt ihr sicher sein. Die vage Hoffnung, dass es keiner merkt, ersetzt nicht den Einsatz hygienischer Maßnahmen. Im Zeitalter der Technik und Wissenschaft eine Hygiene wie im Mittelalter zu haben, finde ich sehr befremdlich. Es sollte sich doch mittlerweile herumgesprochen haben, dass Wasser nicht schädlich ist?

Zum Beweis dieser These werde ich jetzt zum Friseur gehen.

Euch allen einen schönen Tag ohne Geruchsbelästigung!

LG, Urs

Dienstag, 25. August 2009

Rückmeldung

Liebe Leser!

Ich wurde freundlicherweise von meiner Lieblingsstalkerin *knuddel* darauf aufmerksam gemacht, dass ich schon ewig nix mehr geschrieben hab. Das stimmt allerdings und ist mir auch furchtbar peinlich. Irgendwie passiert immer so viel, man möchte schreiben, vergisst es, das nächste passiert.... ihr kennt das sicher. Und prompt steht man unerwartet vor einem riesigen Haufen toller Ereignisse, die man erzählen will... und erzählt gar nix, weil einem der Haufen so unüberwindlich groß scheint.

Ich versuch, das Wichtigste zusammenzufassen.

Ende Juli bin ich in den Norden gefahren, um eine langjährige Forenbekanntschaft heimzusuchen und nebenbei noch aufs Wacköööööööööön Open Air zu gehen. Schon die Hinfahrt entpuppte sich als kleines Abenteuer: mit einer verkoksten Trulla, die in einem fort sabbelte und Mitfahrern, die im Supermarkt einen Gratis-Tag machten, war es alles andere als langweilig.
Mein Gastgeber holte mich in irgendeinem kleinen Dorf bei der Feuerwehr ab und zeigte mir erstmal die Gegend: perfekt für einen Urlaub, kann ich da nur sagen. Wunderschöne Landschaft und seine Eltern haben die niedlichste Kuh, die man sich vorstellen kann :D

Am nächsten Tag wars schon vorbei mit der Ruhe - wir fuhren zum Gelände und holten uns unsere Bändchen ab. Wir sahen uns in Ruhe alles an und trafen auch einige Bekannte: eine sehr nette Eldaringlerin, die einen Stand im Wikingerlager hatte und Stefan von wkw, der die restlichen Tage mit uns auf dem Gelände verbrachte.

Es war durchgängig lustig und das Gelände voller netter und verrückter Leute. Ich erinnere mich an Borats (Badeanzüge >.<), Häschen und Jungs mit Windeln - nu ja, manche hatten mit steigendem Pegel auch gar nix mehr am Leibe, außer ner dicken Schicht Schlamm. Was ich befremdlich fand, da mich der Geruch dort oft an das Wildschweingehege bei uns im Park erinnerte.

Bis auf einige wenige Ausnahmen *hust* Rabenschrey *husthust* war es musikalisch durchgängig toll. Meine Higlights waren natürlich Amon Amarth (Johan hatte ein paar kg weniger drauf und sah einfach toll aus *.*) und Korpiklaani (allerdings etwas kurz), die ich aus der ersten Reihe erleben durfte. Bei Korpiklaani gingen mir allerdings die ewigen crowdsurfer auf den Keks, wenn man nicht aufpasste, hatte man *tonk* einen Stiefel am Kopf - oder, wenn man denn aufpasste, das Gemächt des nächsten Securitymannes auf Augenhöhe. Welch Erlebnis.

Auf jeden Fall war ich todtraurig, wieder fahren zu müssen. Ich vermiss meine Begleiter und die ständige Partystimmung :(
Danke an dieser Stelle nochmal an Viki *knuddel* und seine Eltern :)

Wieder zuhause, wurde ich sehnsüchtig von Mann und Kind erwartet, die nichts besseres zu tun hatten, mich ordentlich mit Süßigkeiten vollzustopfen. Ragnar sollte mir eine Rose geben, aber wedelte so wild damit, dass sie prompt abknickte und Blätter einbüßte.

Am nächsten Tag hatte mein Freund Geburtstag. Wir waren schön essen und hinterher gingen wir im Park spazieren. Scheinbar habe ich meinem Schatz gefehlt, denn er nutzte die Gelegenheit, um mir einen Antrag zu machen, mit Kniefall und allem :->
Wie süß war das denn? Ich musste mich SO zusammenreißen, um nicht haltlos loszuheulen. Mein Ring war leider zu groß - erst letzte Woche habe ich den richtigen bekommen, mit Gravur und allem. Kaum zu glauben, dass es jemand bis in alle Ewigkeit mit mit aushalten will... aber ich bin sehr glücklich darüber. Hätte nie gedacht, dass er das mal tun wird. ILDSD, Hasi :-*

Mittlerweile geht auch unser kleines Bärchen in den Kindergarten, besser gesagt zur Tagesmutter. Ich hatte ja schon die schlimmsten Befürchtungen - Mütter halt ;-)
Aber er hat die Eingewöhnungsphase super hinter sich gebracht und hat viel Spaß dort - obwohl seine kleine Kameradin ihn schon einmal bös gebissen hat. Er trägts mit Fassung und es ist schön zu sehen, dass er gern hingeht. Anfang der Woche ist er leider krank geworden - morgen darf er dann wieder hin :)

Auch bei mir selbst hat sich dadurch einiges verändert. Da ich jetzt einen halben Tag für mich hab, hab ich beschlossen, das sinnvoll zu nutzen und arbeiten zu gehen. Als Ausgleich für die Hausarbeit hab ich mich zu Gartenarbeit entschieden. Ich arbeite gern körperlich und mit Pflanzen ist es gleich nochmal so toll. Buddeln, rupfen, harken.. SUPER :D
Ich hab mir auch gleich nen Praktikumsplatz gesucht - auf einem Tierfriedhof. Klang alles soweit gut, bis auf die Tatsache, dass ich Tiere hätte umbetten müssen. Ob ich das gekonnt hätte - ich weiß es nicht. Ich sollte nur fix zum Amt, um dort alle Formalitäten zu klären. Nachdem ich 3x rumgeschickt wurde, zeigte sich die Bearbeiterin erstaunt, warum ich denn ein Praktikum machen wolle - sie hätte doch tolle Angebote, wo man auch richtig Geld verdienen könne. Aus "mal gucken" wurde dann "ja gern" und so hab ich am Donnerstag ein Vorstellungsgespräch in einer Maßnahme. Gärtnern im Kindergarten - klingt sehr nett. Ich freu mich schon sehr auf meine neue Arbeit.

Jo - soviel zu meinen Erlebnissen. Ich hoffe, ihr hattet eine ähnlich gute Zeit und wir lesen uns bald wieder öfters!

Entspannte Grüße,

Urs

Sonntag, 5. Juli 2009

Otherkin - ein Phänomen treibt seltsame Blüten

Lieber Leser!

Sicher bist auch du mittlerweile schon über das Phänomen Otherkin gestoßen, es ist ja mittlerweile ein omnipräsentes Thema, gerade in Magie- oder Heidenforen.

Falls du damit nix anfangen kannst, ist das auch kein Problem. Ich kann dir gern beschreiben, was ich darüber weiß. Allerdings muss ich dazu sagen, dass es sich vielleicht etwas von dem unterscheidet, was ein Anderer dazu sagen würde. Und vielleicht sehr viel von dem, was wiederum andere denken mögen. Du siehst also: alles zu Anfang gleich hübsch kompliziert :)

Also, meiner Auffassung nach sind Otherkin (aus dem Englischen, bedeutet "von anderer Art) Menschen, die in ihrem Körper eine Seele beherbergen, die nicht menschlich ist. Über die Umstände streitet man - ob es nun durch Inkarnation, Unfälle, oder etwas gänzlich anderes geschieht- entscheide selbst, was dir am plausibelsten erscheint.

Die "fremde" Seele kann so ziemlich alles sein: Tiere, ob nun bekannt, unbekannt oder längst ausgestorben - dies nennt sich übrigens Therianthrop (aus dem Griechischen und bedeutet "Tiermensch"), mythische Kreaturen, Humanoide - eigentlich so ziemlich alles, was man sich vorstellen kann (oder eben auch nicht, hehe). Manche haben nur eine "andere" Seele in ihrem Körper, manche sogar mehrere. Bei einigen coexistiert eine menschliche Seele mit der "anderen" in einem Körper - dies nennt sich Contherianthrop. WalkIns werden Seelen genannt, die z. B. nach Unfällen oder ähnlichen Ereignissen einen menschlichen Körper besetzen.
Manche Otherkins "shiften" - sie verwandeln sich in das Wesen, dass ihnen innewohnt - bei Contherianthropen ist das durch die Coexistenz eher weniger (oder einfach weniger ausgeprägt) der Fall. Es gibt verschiedene Arten des Shiftings, aber ich glaub, damit will ich euch jetzt nicht noch zusätzlich verwirren. Nur so viel - meist bezeichnet ein Shift eine Verwandlung auf geistiger oder astraler Ebene. Über körperliche Verwandlungen wird sich oft gestritten.

Klingt alles sehr kompliziert, nicht wahr? Für Betroffene ist es auch nicht immer einfach. Sie sind meist Außenseiter und fühlen sich schon vor ihrer Bewusstwerdung irgendwie "anders" oder fehl am Platze, legen komische Verhaltensweisen an den Tag oder ähnliches. "Hey, das kenn ich! Das ist die Pubertät!" wirst du jetzt wahrscheinlich sagen. Ja, da hast du teilweise recht, lieber Leser - viele junge Leute versuchen ihre Pubertäts"beschwerden" damit zu erklären, dass sie eigentlich etwas anderes sind. Andere wiederum versuchen damit soziale oder körperliche Defizite zu kompensieren. Es ist nicht leicht, zu erkennen, wer wirklich ein Otherkin ist, und wer nicht. Erschwerend kommt hinzu, dass sich viele Aktivitäten der Otherkin im Internet abspielen, wo ja bekanntermaßen viele Spinner ihr Unwesen treiben oder Leute zwanghaft Anschluss suchen.
Aber zurück zu den Problemen eines Otherkin: irgendwann stolpern die meisten einmal über das, was sie sind. Das kann über Träume oder Meditation sein - manchmal gibt es sogar Leute, die das sehen können. Wie auch immer, meist ist das für die Betroffenen ein großer Schock. Es dauert oft lange, damit klarzukommen, dass man "etwas in sich drin hat", das man oft gar nicht haben möchte, aber das sich vehement und unkontrolliert bemerkbar macht. Oft mit unschönen Folgen für sich und sein Umfeld. Man zweifelt an sich, an seinem Verstand, eigentlich an allem. Es ist viel Arbeit, sich zu akzeptieren wie man ist. Viel. Vielviel. Etwas leichter wird es, wenn man sich mit anderen Kins unterhalten kann und dabei erfährt, dass man weder bekloppt noch ein Monster oder sonstwas ist. Einfach nur anders. Und gut, wie man ist. Man lernt sich selbst kennen, akzeptieren und optimalerweise auch lieben.

Dann gibt es Leute, die scheinen diese Probleme überhaupt nicht zu kennen und sonnen sich so recht in ihrer Andersartigkeit: "Hui, ich bin ein böser Wolf! Ich muss mich nicht benehmen, ich bin ja ein Raubtier!" oder "Ich bin ein Vampir, finde es sehr geil und für mich ist es völlig normal, Leuten Energie abzuziehen oder sie zu beeinflussen" - manche reden gerade so als wären sie selbst die Krone der Schöpfung und der Rest der Menschen eh nix als schwache Opfer, blind, dumm und überhaupt. Andere vereinen ganze Heerscharen von interessanten Seelen in sich: Hui, ich bin ein EngelVampirWolfsDrachen! WIE, lieber Leser? Du hast nicht mindestens 5 tolle Seelen in dir??? Dann muss ich sagen, bin ich schwer enttäuscht und ziehe es jetzt vor...
Kleiner Scherz, natürlich nicht. Für dieses "Phänomen" gibt es im Englischen einen lustigen Begriff: elvenprincessyndrome - Elfenprinzessin-Syndrom. Animal hording mal anders *lach*.

Wenn man über längere Zeit mit diesen Leuten zusammen ist, bekommt man manchmal das Gefühl, ohne ausgeprägte telepathische Kräfte, die 100ste Inkarnation oder die megatollste Waffe könnte man einpacken. Oder einen Behindertenausweis beantragen, wenn man nicht jeden Tag mindestens 10 mal täglich die Astralebene bereist.

Meinen Erfahrungswerten nach, sind die wenigsten, die es von sich behaupten, wirklich Kins. Ich kann Außenstehende verstehen, die an der Sache aus Prinzip zweifeln. Es ist einfach nicht greifbar und viel zu viele Leute erzählen viel zu viel Unsinn. Ich bin selbst manchmal einfach nur noch schockiert und genervt.

Und trotzdem, ich glaube - nein, ich weiß - es gibt sie. Es sind nicht die, die im Forum die buntesten Blinkies haben, es sind auch nicht die, die im Forum die größte Klappe haben und die tollsten Dinge behaupten. Es sind meist die, die eher ruhig sind, aber von denen man merkt, dass sie einfach was aufm Kasten haben. Es sind nicht die, die öffentlich sagen: Ich find mich geil! Nein. Es sind die, die dir im Privaten sagen: Ja, endlich mag ich mich. Natürlich kann man das nicht verallgemeinern, jeder geht anders damit um. Aber ich denke, ihr wisst, was ich damit sagen will.

Und in diesem Sinne möchte ich zitieren:

"Man sieht nur mit dem Herzen gut - das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar"

Liebe Grüße und einen schönen Sonntag Abend!

LG, Urs

Freitag, 3. Juli 2009

Schnupper-Verschwörung, Klappe die 2.

"Die Katze lässt das Mausen nicht" - so heißt es so schön im Volksmund. Genausowenig wie anscheinend Mitmieter, die wahrscheinlich ein sehr eintöniges Leben führen, das Lästern sein lassen können.

Konnten wir noch vor ein paar Monaten die Augen verdrehen und drüber schmunzeln, hat es jetzt neue, verrückte - und im wahrsten Sinne des Wortes bedrohliche Formen angenommen, die wir nicht mehr witzig finden können.

Vor einigen Wochen - just da, als ich meinen allerersten Abend ohne Kind verbringen durfte, klingelte unsere "heiß geliebte" Mitmieterin am späten Abend, um sich - mal wieder- über den Geruch zu beschweren und mit der Polizei zu drohen. Als ich davon erfuhr, ist mir der Kragen geplatzt, zumal das Kind nach dieser Störung nicht mehr ins Bett zu kriegen war und Papa bis in die frühen Morgenstunden nicht zur Ruhe kam, und ich wollte die gute Frau zur Rede stellen. Da ich nicht mehr ganz nüchtern war, hab ich es lieber bleiben lassen. Man weiß ja nie, was sich die gute Frau darauf wieder für einen Reim macht.

Die Gelegenheit bot sich dann ein paar Tage später im Hausflur. Ich bat sie freundlich, aber bestimmt, die abendlichen Belästigungen zu unterlassen und bitte bei der nächsten Geruchsbelästigung sofort die Polizei zu rufen, statt meine Familie aus dem Bett zu reißen. Daraufhin war zum ersten Mal ihr sonst so schleimig-freundlicher Ton weg und sie wurde recht unfreundlich. Sie arme Person könne ja durch den Gestank auch nicht schlafen. Als ich daraufhin bemerkte, wir könnten ihr da auch nicht helfen, ging sie grummelnd die Treppen nach oben. Die Geschichte hatte auch glatt ein Nachspiel:

Als ich ein paar Tage später nix ahnend am Spiegel stand (in Hörweite unserer Wohnungstür), hörte ich folgende Satzfetzen: "... die da drüben... die räuchern aus religiösen Gründen, das hat mir die olle Zicke da selbst erzählt...."
Na ja, eigentlich hätte ich nicht übel Lust gehabt, die Tür aufzureißen und zu fragen, welche Religion die dumme Zicke denn hätte. Aber das hätte so ausgesehen, als hätte ich an der Tür gelauscht. Gut, zugegeben, daraufhin hab ich das dann auch. Es kam dann noch was wie: "... und was man immer für Schreie aus der Wohnung hört... Hilfe, hör auf und so..." Jo, hört man. Das nennt sich "Spielen" und "Maßregelung", wenn der Sprössling zu grob wird und sollte eigentlich in jeder Familie mit Kindern normal sein. Daraufhin habe ich mich bei der Hausverwaltung beschwert, die aber vorgezogen hat, sich nicht einzumischen und dann die Mieterberatung konsultiert. Der Berater stellte sich als netter Anwalt heraus, der mir gleich seine Addresse und Nummer gab. Zum Glück, wie sich letzten Dienstag herausstellte:

Mein Freund war kurz zum Spätkauf gegangen und kam wutentbrannt wieder in die Wohnung gestürmt. Er erzählte mir, der Sohn der Frau über uns hatte ihm gedroht, wenn der Gestank nicht bald aufhören sollte, würde was passieren. Als mein Freund ihm (zum gefühlt 100ten Mal) sagte, dass es nicht von uns käme und sie sich bitte an die Polizei wenden sollen, packte der Kerl meinen Freund am Kragen und drohte ihm nochmals. Ich dachte, ich hör nicht richtig. Na ja, da ich so friedlich und sanft wie eine Gazelle bin - na ja, oder wie auch immer die grauen Tiere mit den Hörnern auf der Nase heißen - wollte ich sofort hoch, um die beiden zur Rede zu stellen. Wir sind unter erwachsenen Leuten und das ist ja wohl kein Grund (na ja, für manche scheinbar schon), zu solchen Mafia-Methoden zu greifen. Wir riefen einen Freund an, der als Zeuge fungieren sollte (ich werd den Teufel tun, da ohne Zeugen hochzugehen) und ich klingelte oben. Obwohl man Hundegejaule und Stimmen hörte, machte keiner auf. Al Capone versteckte sich anscheinend bei seiner Mama. Später sahen wir, dass sogar das Licht brannte. Ohne Worte.

Heut hatten wir endlich unseren lang ersehnten Anwaltstermin. Ragnar hats in der Kanzlei total Spaß gemacht, der Anwalt ließ ihn auf dem Tisch sitzen, malen und ins Diktiergerät sprechen. Unser Anliegen wurde natürlich auch besprochen - sehr erfolgreich, wenn für mich auch ungewohnt - der Mann erwartete Sachlichkeit, was für mich in so einer Situation sehr schwer ist. Aber es hat letztendlich doch noch geklappt und die Frau bekommt demnächst Post mit den Dingen, die sie in Zukunft zu unterlassen hat. Ich bin schon sehr gespannt und ehrlich gesagt auch etwas schadenfroh. Wie gern hätt ich den Brief persönlich überbracht, schön mit Geschenkpapier und Schleifchen, sowie Kamera im Anschlag :-D

Geht natürlich leider nicht und so kann ich nur warten, ob irgendwann nochmal eine Rückmeldung kommt. Ich hoffe nicht, ansonsten heißt es wohl wieder "Wir begrüßen Sie herzlich zum nächsten Teil der großen Schnupper-Verschwörung!"

Liebe Grüße,

Urs

Dienstag, 16. Juni 2009

Aufräumarbeiten

Hallo, lieber Leser!

Keine Angst, du bist nicht auf dem falschen Blog. Das ist immer noch meiner, er sieht jetzt nur etwas anders aus. Das flauschige Rosa ist weg, wie du sehen kannst.

Jetzt isses blau.

Wer weiß, vielleicht hätte ich einfach nicht so viel "Fluch der Karibik" gucken sollen - vielleicht wars aber auch genau richtig. Manchmal kommt man dann nämlich zum Nachdenken. Na ja, neben "Boah, wat ne geile Schnitte" und "Notiz an mich: immer schön an den Zahnarzt denken" halt. Fragt mich jetzt nicht, wie ich im Einzelnen drauf gekommen bin, auf jeden Fall gibt es jetzt etwas in meinem Leben, was ich ändern möchte:

Früher hab ich viel Energie in andere Leute gesteckt, vornehmlich in Leute mit Problemen verschiedenster Art. Ich helf gern, keine Frage. Ich hab viele liebe Freunde, für die ich jederzeit meine Schatzkammern plündern und einen Platz in meiner Koje zur Verfügung stellen würde. Offenes Ohr und Schulter zum Anlehnen selbstverfreilich inclusive. Und manchmal- in meinem Fall leider öfters - fällt man damit tierisch auf die Schnauze.

In der letzen Zeit hab ich mich aber viel zu oft dabei erwischt, wie ich stunden- oder gar tagelang die Probleme anderer Leute gewälzt hab, die ich eigentlich schon lang aus der Welt glaubte. Ich hätte eigentlich lieber geschlafen, oder gemalt, gekocht oder mir die Fußnägel lackiert. Oder auch einfach gar nix. Ich hab zu oft aus Rücksicht den Mund gehalten, wenn mich das Thema nicht interessiert hat, es zum gefühlten 1000sten Mal Thema war oder ich es gar idiotisch fand und ich hab versucht, diplomatisch zu bleiben, wenn ich hier vor Wut fast in die Tischkante gebissen hab. Nur, um die Leute nicht zu verletzen.

Interessanterweise hat sich ein Großteil gerade dieser Leute sehr in Zurückhaltung geübt, als es MIR nicht so gut ging. Natürlich die Situationen ausgenommen, in denen dann wieder an MEIN Türchen geklopft wurde, um sich Ideen, Rat und Lebenshilfe abzuholen. Na ja, eigentlich müsste ich dafür fast schon dankbar sein - zumindest weiß ich jetzt Bescheid.

Ich hab mich ziemlich rar gemacht, weils mich so angekotzt hat. Jetzt bin ich wieder da und sage:

ARRRRRRRRRRR, MEUTEREI!!!!!!

Ja, richtig - euer Kummerkasten spielt nicht mehr mit. Klar können wir quatschen - aber lass deinen Seelenmüll woanders. Ich reiß mir nicht mehr den Hintern auf, damit es euch gut geht. Wenn ich lieber Origami falte, anstatt mit euch zu reden, dann ist das halt so. Ich trete euch auf die Füße? Schön, dann geh halt.

Mir wurde mal gesagt, meine Energie wäre angenehm weich und warm und man würde sich darin wohl fühlen. Raus aus meiner Aura, ihr kleinen Landratten! Wer sich bei mir wohlfühlen darf, bestimme ich *gnarf*. Ich mach jetzt klar Schiff!
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Und an dieser Stelle möchte ich den echten Freunden in meiner Leserschaft danken. Danke fürs Reden und Zuhören, Lachen und Weinen. Danke fürs Geben und Nehmen. Danke für die vielen lustigen Stunden im Messenger, im Skype oder auch im Chat. Danke an die, die mir manchmal den Kopf geradegerückt haben und natürlich auch denen, die das vielleicht noch tun werden ^^

Schön, dass es euch gibt *knuddel*

Ih diesem Sinne Yo-hoooooooooo, trinkt aus, Piraten!

Urs

Donnerstag, 4. Juni 2009

Ein ganz besonderer Tag :)



Heute will ich mich nicht über Nachbarn ärgern oder mich über das Treiben der braunen Gebrüder auslassen. Nein. Der heutige Tag ist viel zu schön und zu wichtig, um sich mit irgendwelchen Leuten rumzuärgern. Was? Sie will nicht vom Leder ziehen? Dann muss das aber wirklich ein besonderer Tag sein. Richtig, lieber Leser!

Heut hat nämlich mein kleines Hasebabybärchen Geburtstag - nein, halt - Hasebärchen ohne "baby". Denn mit 2 ist man ja schon gar keins mehr, auch wenn Mama das gern vergisst :)

Mir kommts vor, als wäre er erst gestern zur Welt gekommen - schon damals hatte er seinen unverwechselbaren Sturkopf. Scheinbar hatte er sich in den Kopf gesetzt, Mama und Papa zu überraschen. Das hat geklappt. So eilig, wie er es hatte, hätten wir ihn fast zuhause bekommen. Aber es ist ja alles nochmal gut gegangen und da war er - ein kleines Yodagesicht, rot und grantig, wie es Babys so an sich haben, wenn sie aus Mamas Bauch geradewegs an die frische Luft gesetzt werden. Einzig seine Augenfarbe war etwas ungewöhnlich: braun von Anfang an, wie sonst nur bei Asiaten oder Kindern mit dunkler Hautfarbe. Und eine riesige Zornesfalte über dem linken Auge.

Die Zornesfalte hat sich mittlerweile verwachsen. Ebenso wie sein anfängliches Dauergeheul mit der Zeit weniger geworden ist. Geblieben sind sein Dickkopf, seine ganz eigene Art von Humor und sein unwiderstehlicher Charme, noch verstärkt durch seine riesigen Smartie-Kulleraugen. Auch das laute Organ kommt manchmal noch zum Tragen, auch kleine Könige müssen lernen, dass nicht immer alles nach ihrer Facon läuft. Eltern hingegen müssen lernen, dass kleine Könige ab einem gewissen Alter sorglos alles nachplaudern, was sie so aufschnappen und gerne den Spieß umdrehen, wenn man sie ärgert. Oder sie einfach der netten Frau im Supermarkt ein fröhliches "Stinker" an den Kopf werfen.

Ich bin so stolz, Mama einer solchen Nervensäge zu sein - der tollsten, knuddeligsten, klügsten, süßesten, zickigsten, lautesten, neugierigsten, grabschändigsten, fleckenverursachendsten, bärigsten, monsterhaftesten, kumpeligsten kleinen Nervensäge, die es gibt. Wobei ihm das noch nicht mal annäherungsweise gerecht wird :-)

Denkt alle ganz lieb an ihn, er freut sich bestimmt :-)

Stolz-wie-Bolle-Grüße,

Urs

P. S.:Ragnar, deine Mama hat dich fürchterlich doll lieb. Trotzdem zeigt sie den Leuten jetzt Babybilder, die dir später sicher peinlich sind ^^

Freitag, 29. Mai 2009

Which Tarot Card Are You?

Hab ich grad beim Sir aufgegabelt:


You are The Devil


Materiality. Material Force. Material temptation; sometimes obsession


The Devil is often a great card for business success; hard work and ambition.


Perhaps the most misunderstood of all the major arcana, the Devil is not really "Satan" at all, but Pan the half-goat nature god and/or Dionysius. These are gods of pleasure and abandon, of wild behavior and unbridled desires. This is a card about ambitions; it is also synonymous with temptation and addiction. On the flip side, however, the card can be a warning to someone who is too restrained, someone who never allows themselves to get passionate or messy or wild - or ambitious. This, too, is a form of enslavement. As a person, the Devil can stand for a man of money or erotic power, aggressive, controlling, or just persuasive. This is not to say a bad man, but certainly a powerful man who is hard to resist. The important thing is to remember that any chain is freely worn. In most cases, you are enslaved only because you allow it.


What Tarot Card are You?
Take the Test to Find Out.



Beim letzten Satz ist mir total der Kiefer runtergeklappt - das ist nämlich - grob übersetzt, ein Satz, den ich selbst gern benutze - eins meiner Mottos: "Niemand kann Sie gegen Ihren Willen dazu zwingen, sich untergeordnet zu fühlen"

Passt doch wieder Arsch aufn Eimer :D

LG, Urs

Mittwoch, 27. Mai 2009

Die große Schnupper-Verschwörung

Heut bin ich einem ganz besonders reizedem Mitbewohner über den Weg gelaufen. Dem herzallerliebsten Sohn der Geruchsparanoikerin über uns. Immer lustig, wenn er so tut, als hätte er mich nicht gesehen, vor Allem, wenn er keine Armlänge weit entfernt im Bus steht. Unsere Geschichte ist so tragi-komisch, dass ich sie euch nicht vorenthalten will:

Seit wir in unserer Wohnung wohnen, kommt besagte Frau in regelmäßigen Abständen nerven, weil es in ihrer Wohnung nach Blumen stinkt (stimmt aber laut meinem Freund wirklich), und WIR daran schuld sind. Genauer gesagt mein Freund, weil alle Gothics räuchern ja (mit Blumenduft,is klar). Unsere Vormieterin hat sie übrigens des übermäßigen Backens (!!!) bezichtigt. Der Gipfel: sie hat ihren Sohn (von dem ich erst dachte, es handele sich bei diesem - äääh... freundlichen Zeitgenossen um ihren Mann *hüstel*) bei uns probeschnüffeln geschickt - ich hab ihn machen lassen, weil ich dachte, es würde dann aufhören. Aber - oh - ihr Sohnemann hatte just ne verstopfte Nase. Äußerst tragisch.

Neulich hab ich die gute Frau wiedergetroffen und natürlich gefragt, obs besser geworden ist und ob sie denn schon mittlerweile weiß, wers war. Da lächelte sie versonnen und sagte: "Das wissen wir doch beide... aber reden wir von was anderem, sonst verstreiten wir uns..." Ich dachte, mich trift der Schlag und frag vorsichtshalber nach.
"Ja, Sie wissen doch, Ihr Freund mit seinem Räucherzeug..." Ja nee, is klar - und der Einwand, dass wir ein kleines Kind haben und allein deswegen schon nicht räuchern oder ähnliches (bis auf die Loggia ist bei uns sogar Nichtraucher) scheint sie gar nicht zur Kenntnis zu nehmen. Ihr lieber Sohn hätte ja (oh wie plötzlich) angeblich DOCH was bei uns gerochen. Welch wundersame Genesung ^^

Zuletzt meinte sie, dass es jetzt wieder anfängt, nach Backen zu stinken - "wie
warme Butter, die man in Teig rührt". Wie sehr hab ich mir 2 KG Butter gewünscht,
um sie ihr genüsslich in die Nasenlöcher zu schieben :D

Als Dave und Lian bei mir zu Besuch waren, wollten wir ihn eigentlich als neuen Mitbewohner und Aromatherapeuten vorstellen. Das Gesicht hätt ich nur zu gern gesehen :D

Vielleicht findet sie ja irgendwann raus, dass ihr Hund inkontinent ist oder ihre Nase ihr nach dem xten Schnäpperken nen Streich spielt - na ja, wenn nicht, werden wir auch weiterhin Teil der großen Schnupperverschwörung sein.

Blumige Grüße,

Urs

Dienstag, 26. Mai 2009

Im braunen Sumpf gebuddelt

Heute ist mir wieder etwas ganz besonders "erfreuliches" in die Hände gefallen. In etwa so erfreulich wie Hämorrhoiden und Warzen auf der Nase. Oder beides.

Ich denke, die meisten von uns sind weitestgehend mit der Problematik vertraut: Braunes Volk versucht in Heidenkreisen seine Stoffwechselendprodukte, schön harmlos als Nutella getarnt, unters Volk zu bringen.

Gleicher Schauplatz wie so oft: ein kleines Forum unter der Leitung eines kleinen Opportunisten und gescheitertem Möchtegern-Heidenmessias, der auch nicht so recht weiß, in welchen Wind er denn sein mickriges Fähnlein nun hängen soll. Wenn man nun von seinen Beiträgen in den großen Foren - zumindest denen, in die er noch den virtuellen Fuß setzen darf - ausgeht, so könnte man meinen, dieser Herr distanziere sich doch ausdrücklich von rechtem oder völkischem Gedankengut. Er wisse ja noch nicht mal recht, was völkisch denn sei und gibt sich auch sonst eher unbedarft-naiv.

Nun ja, wer allerdings den Schritt wagt, und etwas tiefer gräbt, der wird alsbald interessante Dinge zutage fördern. Von wiederholter Werbung für rechte Versandhandel oder der regen Teilnahme in einschlägigen Foren - mittlerweile ist ja sein Forum selbst schon zur Plattform für völkische Propaganda geworden. Dass dahinter die altbekannte Naivität steckt, wage ich sehr zu bezweifeln.

Sein neuester Clou ist der Text "Die politische Natur des germanischen Heidentums" von einem gewissen Herrn M. Maier, auf den ich später noch zu sprechen kommen werde.
In dem Artikel behauptet Herr Maier, dass völkische Elemente (wie in anderen Religionen auch) fest im germanischen Heidentum verankert seien und fabuliert über das "germanische Wesen" (was das jetzt genau sein soll, konnte mir übrigens bis heute keiner richtig erklären)und natürlich darf auch der obligatorische Schrei nach Freiheit und Toleranz nicht fehlen.

Interessant, denn Herr Maier ist einer der Vorsitzenden der NVP - einer nationalistischen Partei, die in Österreich ansässig ist. Man höre und staune. Die Runar-Gemeinschaft pflegt scheinbar auch Kontakte in die rechtsextreme Richtung - man trifft auf der Linkseite schauderhafte alte Bekannte wie die Artgemeinschaft. Herr Maier selbst ist auch eine sehr... äh... interessante Persönlichkeit - aber lest selbst:
http://chilli.cc/index.php?id=74-1-285

Und natürlich wird in besagtem Forum der Artikel des Herr M. in den Himmel gelobt. Nun ja, ob es nun wieder die allseits bekannte Naivität eines gewissen Herren war oder pure Berechnung - auf jeden Fall wurde auf diesem Forum mal wieder einer mehr als bedenklichen Organisation Raum geboten. Und das unter dem Deckmäntelchen von Toleranz und Harmlosigkeit. Man darf gespannt sein, wie es dort weiter geht.

Ich für meinen Teil werde mich jetzt meinem Karamellpudding widmen. Der ist zwar auch braun, aber bei weitem erfreulicher.

Euch allen einen schönen Tag - und Augen auf :)

LG, Urs

Mittwoch, 20. Mai 2009

*zackbumm*

Grad hat mich ein Stöckchen frontal erwischt - ich habs genau gesehen - es kam aus Krähes Richtung ^^

Na denn mal, was ihr schon immer mal wissen wolltet - oder auch nicht:



Tee oder Kaffee?

Ganz eindeutig Kaffee. Ohne Kaffee gehts einfach nicht. Er hilft mir, mich morgens zu entknittern, macht meinen Tag schön und rundet meinen Abend ab. Ist nicht so, dass ich keinen Tee mag - ich hab ein ganzes Fach im Schrank. Aber auf meine Kaffee lass ich nix kommen.

Wein oder Bier?
Oh, eigentlich keins von beidem. Bier find ich einfach nur grässlich, und das, obwohl ich diverse Sorten schon probiert habe. Bei Wein fehlt mir wohl der feine Gaumen, um ihn wirklich schätzen zu können. Wenn Met auch unter Wein fällt, dann hab ich allerdings nen klaren Favoriten :-D


Hund oder Katze?

Haben tu ich nix von beiden, hatte beides mal. Ich bin eher der Hundemensch, ich brauch was kumpeliges. Je knautschiger und faltiger, desto besser. Wenn ich irgendwann mal die Zeit und die Möglichkeiten hab, kauf ich mir ne englische Bulldogge.


Rock, Pop oder Klassik?

Meistens Rock. Alles andere auch gelegentlich, aber alles zu seiner Zeit. Übel find ich allerdings in der Hinsicht meine Mutter - die hört Klassik beim Auto fahren, wie schrecklich ist das denn?


Bücher oder Zeitschrift?

Bücher. Zeitschriften nur ab und zu mal, dann ne schöne Rezeptzeitschrift. Weia, ich fühl mich grad so alt ^^


Glaube oder Heide?

Wasn das für ne Frage? Glauben Heiden nicht oder wie? O.o
Ums kurz zu machen: Asatru.


E-Mail oder Brief?

E-Mail. Ich bin ein faules Luder und spar mir gerne Zeit und Briefmarken.


Homo-, Hetero- oder Autosexuell?

Ich denke, Hetero, obwohl ich niemals nie sagen würde. Ich finde manche Frauen sehr ästhetisch und schau mir gern welche an, allerdings hab ich noch nie eine getroffen, bei der ich mir mehr vorstellen konnte.


Ordnungsfanatiker oder Sachensucher?

Sachensucher. Genie beherrscht das Chaos :-D
Aber eine gewisse Grundordnung muss schon sein.


Sportler oder Couch-Potato?

Mal so mal so. Ich weiß beides zu schätzen.


Thai-Food oder Schweinshaxe?

Jemand hat es mal so treffend ausgedrückt: "Ich esse gerne lecker."


Amsel oder Nachteule?

Nachteule.


Dusche oder Wanne?

Wanne


Für die Männer: Nass- oder Trockenrasierer?

Bin zwar ne Frau aber: Nur nass. Trocken macht meine Haut nicht mit.


Für die Frauen: Wachsstreifen oder Rasierer?

Normalerweise Rasierer. Ich hab vor ein paar Tagen mal Wachsstreifen ausprobiert. An den Beinen klappte das einwandfrei. Ansonsten wusste ich die letzten Tage die Vorzüge einer weiten Hose zu schätzen >.<


Raucher oder frische Luft?

Frische Luft. Am 7.6. bin ich 2 Jahre rauchfrei *freu*. Allerdings hab ich immer gern geraucht und bin weit davon entfernt, militanter Nichtraucher zu sein.


Photo oder Film?

Foto. Macht viel mehr Spaß. Ist fast wie jagen. Meine Festplatte quillt bald über mit Bildern *lach*

Sooo, wer möchte, kann sich bedienen, ich hab hier noch n Haufen Stöcker zu liegen ;-)

LG, Urs

Freitag, 15. Mai 2009

Bei kleinen Wikingern zu Tisch

Bei uns ist eigentlich immer was los - das Leben gibt sich Mühe, uns immer wieder aufs Neue zu überraschen. Gegen die Flausen eines fast 2-Jährigen ist das Leben allerdings fast schon herzlich unkreativ.

Eins von Ragnars Hauptfächern ist momentan Physik. Wie verhält sich Milch, wenn ich sie aus meinem Becher in einen Duplostein und danach in die Tischdeko kippe? Und vor Allem - wie verhält sich Mama, wenn sie die Bescherung sieht? Warum wird die Milch von Behälter zu Behälter immer weniger? Und wieviel Zewa braucht man, um das Chaos wieder zu beseitigen?

Nebenbei belegt er auch gerade einen Kurs in Verhaltensforschung. Sein beliebtestes Forschungslabor ist der Abendbrottisch. Die Zeit, in der er friedlich und niedlich vor seinem Tellerchen saß, ist wohl erstmal für ne Weile vorbei. Seit ein paar Tagen ist Grenzen austesten angesagt. Was macht Mama, wenn ich den ungeliebten Kartoffelbrei an ihrem Arm abschmiere? Oder einfach mal den Teller umdrehe?
Dass Ragnar ein nörgeliger Esser ist, ist uns schon recht früh klargeworden. Aber was tun mit einem Kind, das jegliches unliebsames Gemüse vom Teller fegt und lauthals nach "FEISCH!" "FEISCH!!!" verlangt? Immerhin weiß ich jetzt, dass er schon kleine Sätze sagen kann: "Nein, keine Bohnen!"

Gestern abend ist mir dann der Kragen geplatzt. Es muss gewesen sein, nachdem er jegliche normale Unterhaltung mit "Ja. JA! JAAAAAAAAAAAAAAAAAAAA!!!"- Geschrei boykottiert hat und dann auch noch aufstand, so wild auf der Couch herumrannte, dass uns teilweise das Essen im Hals stecken geblieben ist und er mir auf meine Ermahnung die Zunge rausstreckte. Mama lässt sich viel gefallen. Aber das war dann eindeutig zu viel. Es gab ein Donnerwetter und der kleine König wurde in seinen Thron gesteckt, wo er dann auch anstandslos blieb, bis alle aufgegessen hatten. Ja Wahnsinn. Ich hoffe nur, diese Phase hält nicht allzu lang an.

Ansonsten hilft da wohl nur, das Katastrophengebiet weiträumig abzudecken und darauf zu hoffen, dass der Glatzenmann aus der Putzmittelwerbung wirklich alles wieder sauber kriegt. Und Schokolade. Für Mamas Nerven versteht sich ;-)

Liebe Grüße,

Urs

Freitag, 17. April 2009

Die Crux mit seltenen Vornamen

Abend, zusammen!

Ich muss da mal wieder was loswerden, was mich in letzter Zeit ziemlich beschäftigt.

Wir haben uns vor knapp zwei Jahren unglaublich viel Mühe gegeben, unserem Sohn einen schönen Namen zu geben. Nordisch sollte er sein, nicht allzu häufig und eine schöne Bedeutung haben. Wir haben Listen geschrieben, Bücher gewälzt und viel viel diskutiert, bis wir auf einen gemeinsamen Nenner gekommen sind. Zum Schluss sind es doch drei Namen geworden:

Ragnar Hagen Leonid. Ragnar= Ratgeber im Heer, Hagen= der Beschützer. Hagen bedeutet mir allerdings noch mehr, nur das wäre nochmal ein Thema für sich. Leonid = Löwensohn, stark wie ein Löwe.

Sehr nett, fanden wir - sehr komisch, fanden die anderen. "Klingt wie Ragnarök" oder "Warum musste es denn ausgerechnet ein indischer Name sein?" Ähm, ja. Da hat wohl jemand Quarks und Co. geguckt. Leider scheint demjenigen nicht aufgefallen zu sein, dass der Moderator RaNGar heißt. Aber wenigstens in der Verwandtschaft hat man sich mittlerweile an den Namen gewöhnt.

Wenn man von Fremden nach dem Namen gefragt wird, müsste man eigentlich prinzipiell ne Kamera zücken. Die ratlosen Gesichter der Leute sind jedesmal köstlich. Meistens folgt dann: "Bitte WIE?" und ein prinzipiell falscher Versuch, den Namen zu wiederholen. Manchmal kommt dann ein etwas irritierter Kommentar wie: "Ääääh, mutig..." oder, wenn derjenige etwas taktvoller ist, die Frage, woher der Name denn komme.

Jetzt, wo die Spielplatzsaison angefangen hat, wird man recht oft gefragt. Und ich muss sagen, ich bin tierisch genervt. Mütter, die wahrscheinlich bei Sprösslingen namens "Lennox-Dustin" oder "Cheyenne-Scarlett" vor Begeisterung Pipi in die Augen kriegen, können weder "Ragnar" richtig aussprechen, geschweige denn, sich merken. Anscheinend werden bei der Namensvergabe von Sprösslingen nur gewisse Formen der Individualität als gut erachtet:

-Gut scheint es zu sein, einen Namen aus einem Kulturkreis zu wählen, der so absolut überhaupt nicht zum urdeutschen Nachnamen passt und den man schlimmstenfalls noch nicht mal richtig aussprechen kann.

-Besonders stylish ist es, wenn man dem Namen noch eine persönliche Note durch ganz eigene Rechtschreibung hinzufügt. Aus Amerika schwappte das "y" zu uns herüber und tausende Dustyns und Fynns dürfen sich freuen, sich von ihren Namensvettern mit dem ordinären "i" zu unterscheiden.

-Gut scheinen auch Namen zu sein, die man aus Film, Funk und Fernsehen kennt. Wenn ein Promi mal wieder ein Dritte-Welt-Kind seiner Sammlung zuführt oder zur Abwechslung auch mal selbst eins bekommt, kann man sicher sein, dass kurze Zeit später genau diese Namen in den Geburtsanzeigen auftauchen.

-Doppelnamen sind ja sowas von individuell - hui. Der kleine Heinz-Kevin wird sich bedanken ^^

-Bedeutung ist out - Klang ist wichtig. Mag sein, dass es cool klingt, wenn man "Taaaaylor!" über den Spielplatz schreit. Weniger cool ist es dann, wenn man rausfindet, dass der Name des armen Sprösslings schlicht und ergreifend "Schneider" bedeutet. Für mich ist das auch insofern tragisch, als dass ich finde, dass Namensvergabe etwas magisches ist und man dem Kind mit der Bedeutung auch etwas auf den Weg gibt.

Allerdings muss ich auch sagen, dass man mittlerweile auch wieder viele Kinder mit klassischen oder alten Namen trifft - was ich persönlich sehr schön finde. Auch bei Ragnar ist mir schon mehrfach aufgefallen, dass die Leute auf seinen Zweitnamen sehr positiv reagieren. Eine Mutter ist sogar schon dazu übergegangen, ihn Hagen zu nennen, weil sie sich Ragnar nicht merken kann.

Ob ich Ragnar mal frage, ob er nicht vielleicht lieber ein kleiner Hagen sein will? ^^

Was denkt ihr darüber?

Liebe Grüße,

Eure Urs

Samstag, 11. April 2009

Nix als Unsinn - Teil 2






... hier gehts weiter mit optischem Nonsens. Für diejenigen, die das auch noch kommentiert haben wollen:

Bild 1 (gemeint ist natürlich die Statue auf Teil 1): Ein Quell beständiger Heiterkeit - aber mal ehrlich, dümmer kann man Dolche kum platzieren, oder? XD

Bild 2: Lian und Dave auf einem der von uns errr... besichtigten Bahnhöfe. Immerhin, sie können ja noch lachen

Bild 3: Zicken unter sich ^^

Bild 4: Dave outet sich als Zille-Fan

Bild 5: ja, au wei. Das sind wir 3 Chaoten auf einem Haufen.

Bild 6: Ja, schöne Wurst. Nie wieder versprech ich Dave was. Die 'aaandtasche muss läbäääändig sein! Ich warte ja immer noch auf DEIN Foto, Dave :D

Alle anderen Bilder sind fröhlich-friedlich-unbedenkliche Impressionen aus dem Berliner Zoo :)

LG,

Urs

Nix als Unsinn - oder zu Besuch bei Urs...






Heyho, zusammen!

Lang nix mehr gehört. Lag unter anderem daran, dass ich vor einiger Zeit von zwei Verrückten heimge.... äh... ich meinte natürlich - besucht wurde. Lian und Dave aus der HG trauten sich doch tatsächlich in die Höhle des Bären. Wir hatten jede Menge Spaß und haben viel unternommen. Mal abgesehen vom Standardprogramm - Zoo, Stadtbummel, ect. haben wir hauptsächlich Bahnhöfe besichtigt. Eher unfreiwillig, weil wir uns ständig verfahren haben - und wenn ich jetzt behaupte, es sei NICHT meine Schuld gewesen, weil ich mich doch in meiner Stadt so toll auskenne, dann ist das ne glatte Lüge *schäm*. Ragnar hats auch gefallen und ich bin eigentlich recht froh, dass er noch nicht so alt ist, seine Mutter peinlich zu finden, geschweige denn nachzuplaudern, was wir so von uns gegeben haben *hüstel*. Wenn sich jemand nach Durchsicht der Fotos fragen sollte: Nein, wir nehmen keine Drogen - wir sind so.
Irgendwie ging die Zeit viel zu schnell und wir mussten uns auch schon wieder verabschieden. Zurück blieb eine traurige Urs mit einem gruseligen pseudofranzösischen Akzent und ein urlaubsreifer Lebensgefährte :-D

Lian und Dave - ich hoffe, ihr kommt bald mal wieder her. Dann am besten etwas länger - für immer oder so *knuddelknuff*
Liebe Grüße auch an Aqui, mit der Dave und ich nen lustigen Tag verbracht haben *auch doll knuddel*

Ja, und was dabei rauskommt, wenn Bären auf Engel und Tiger treffen? Seht selbst:

Beschwerden wegen grobem Unfug oder Männer in weißen Kitteln könnt ihr gern an die bekannte Adresse schicken :D

Liebe Grüße,

Urs

Samstag, 14. März 2009

Sprechen Sie wirrisch?

Ich tue es.

Ich befürchte, das ist mit die einzigste Sprachkenntnis, die sich im Lebenslauf nicht wirklich gut macht und für die man garantiert keine Lorbeeren erntet.

Wirrisch ist leicht und doch schwer. Wirrisch ist Sprache minus Sinn minus Logik.Und man spricht es immer im ungeeignetsten Zeitpunkt, nämlich immer dann, wenn man ein wichtiges Gespräch hat, man jemand nettes besser kennenlernen will oder wenn man mal besonders seriös wirken möchte. Gemäß Murphys Gesetz spricht das Gegenüber logischerweise meist kein wirrisch. Wenn es dann also passiert ist, versucht man instinktiv, die Lage noch zu retten und verstrickt sich in Erklärungen, was mit der Zeit immer peinlicher und wirrer wird. Spätestens, wenn sich peinliche Stille breit macht, weiß man, dass das Gegenüber einen jetzt in die Kategorie "Wirrvogel" gesteckt hat und auf weitere Gespräche höchstwahrscheinlich keine Lust mehr hat. Hurra.

Es gibt natürlich auch Ausnahmen: Oder Leute, mit denen man auf Anhieb warm wird und sich die Wirrheit gar nicht erst breit macht. Oder Leute, die selbst wirrisch reden. Die kennen das und wundern sich schon gar nicht mehr, so dass man auch da keinen Gedanken verlieren muss. Mit diesen Leuten macht es sogar Spaß, wirrisch zu reden.

Ich hab die Erkenntnis gewonnen, dass die Wirrheit kongruent zur Gedankenintensität und der Wichtigkeit des Gegenübers für einen ist eine plötzlich auftretende Irritation verstärkt noch die Intensität der Wirrheit. Mathematiker können sich daraus jetzt ne schöne Formel basteln. Bei mir würde das nur im Kauderwelsch enden.

Komischerweise funktioniert Konversation bei mir in einer Situation einwandfrei: wenn ich mich streite. Wenn ich mich streite, dann kann ich eine nie geahnte Sicherheit und Wortbrillianz erreichen und bin auch nicht so leicht zu irritieren. Na ja, zumindest machen die Worte und Sätze dann auch mal, was ich will ^^
Wahrscheinlich werde ich mir irgendwann ein Fakirbrett auf meinen Schreibtischstuhl festmachen oder so. Vielleicht hilft das ja.

Etwas niedergeschlagene Grüße,

Urs

Dienstag, 10. März 2009

Asatru, was ist das eigentlich?

Gute Frage, lieber Leser!

Man könnte das Wort grob mit "Asenglauben" übersetzen. In unserer heutigenInformationsgesellschaft wäre es ein Leichtes, euch einen Wikipedialink vorzusetzen oder euch zu Tante Google weiterzuschicken, damit ihr es euch selbst raussucht. Aber so leicht ist das nicht. Bei weitem nicht. Asatru ist eine sehr individuelle Angelegenheit - und wenn ihr möchtet, kann ich euch mit MEINEM Asatru bekannt machen :)

Sicher wisst ihr, dass die Asen die Götter des alten nordisch-germanischen Pantheons sind. Odin und Thor sind ja den meisten ein Begriff, vielleicht kennt ihr auch Freya, Frigg und einige haben sicher auch schon was von Skadi gehört. Tatsächlich ist unser Pantheon riesig - neben den Hauptgöttern gibt es noch viele Nebengötter und unzählige lokale Gottheiten. Was andere Götter angeht, haben die bei mir genauso ihre Berechtigung und Göttlichkeit wie meine eigenen.

Eine heilige Schrift oder sonstiges gibt es im Asatru nicht, wir haben die Edda, die für mich persönlich ein sehr weises Buch ist - aber weit davon entfernt, das Wort der Götter oder ähnliches zu sein. Das Havamal beispielsweise enthält sehr kluge Verhaltensregeln und Lebensweisheiten, die bis heute ihre Gültigkeit bewahrt haben - natürlich in adaptierter Form. Einige Gruppierungen sind der Auffassung, dass man sich strikt an die Edda zu halten habe, was ich allerdings nicht für gut halte. Religion muss sich meiner Meinung nach weiterentwickeln können, um (er-)lebbar zu sein.

Meine persönliche Ausrichtung ist der Odinismus, was leider immer so ein bisschen klischeehaften Beigeschmack hat. Odin ist der höchste Gott und hat eine Vielzahl von heiti (Beinamen),die alle einen Aspekt von ihm repräsentieren. Für mich hat er als Kriegsgott, aber auch als Gott der Magie und Inspiration/Ekstase eine besondere Bedeutung. Natürlich sind mir auch alle anderen Götter und Göttinen wichtig. Besonders zu erwähnen sind Frigg, die Göttin der Ehe, und der Haushaltsbelange und Freya, die Göttin der Liebe - die aber gleichzeitig auch Anführerin der Walküren ist. Man vermutet, dass beide Göttinnen in Wirklichkeit eins sind. Wie auch immer, auf jeden Fall, ist dies mein Frauenideal, dem ich entsprechen möchte: Eine Mutter, die ihre Pflichen mit Hingabe erfüllt - aber nicht nur Heimchen am Herd ist, sanft - aber nichtsdestotrotz stark und kriegerisch, wenns sein muss.

Oft werde ich etwas komisch angeguckt, weil viele sich nicht vorstellen können, dass man Asatru gut in einer Großstadt praktizieren kann. Ich sage: man kann. In meiner Vorstellung sind die Götter genauso in einer Stadt zuhause wie in der freien Natur. Ich möchte sogar soweit gehen und sagen, dass eine Stadt ihre ganz eigenen Energien hat. Wenn man aufmerksam durch die Stadt tigert, kann man die Anwesenheit der Götter oftmals förmlich fühlen, besonders nachts. Ich finde es immer komisch, wenn Leute behaupten, wer täglich Bäume kuschelt, wäre spiritueller ^^

Wer jetzt in meiner Glaubensausübung große Sensationen wie Nackttänze bei Vollmond oder "schwarze" Runenzauber mit viel Tierblut erwartet, den muss ich enttäuschen und nahelegen, weiterhin die Sensationsberichte in der Bild zu lesen. Ich selbst stehe mit beiden Beinen fest im Leben, auch wenn sich ein ansehnlicher Teil davon um meine Religion dreht. Wissenerwerb ist mir sehr wichtig, wobei sich das in einem sehr weitgefächerten Rahmen bewegt. Kreative Betätigung mit religiöser Thematik ist mir auch sehr wichtig.

Was mir persönlich sehr am Herzen liegt, ist Toleranz und Dialog mit anderen Religionen, Weltanschauungen, ect. und mir blutet das Herz, wenn ich sehe, welche Ideologien und welcher Hass unter dem Deckmäntelchen "Asatru" und/oder "germanischem Heidentum" verbreitet werden. Ich kann nur immer wieder betonen: das ist nicht Asatru. Nie hat unser Glaube andere wegen ihrer Herkunft oder ihrer Religion diffamiert oder umgebracht. Im Gegenteil. Sind unsere Götter doch auch zu einem Großteil "gemischter" Herkunft: Asen, Vanen, Riesen und deren Nachkommen. Die Edda selbst gibt viele Belege dafür, dass sich fröhlich untereinander gepaart wurde.

Auch die Geschichte zeigt, dass die germanischen Stämme äußerst tolerant waren:
In Wikingersiedlungen fand man Münzen und andere Gegenstände aus der ganzen Welt. Sogar eine Buddha-Statue wurde an einem Handelsplatz gefunden. Sieht nicht wirklich nach Xenophobie aus, oder?

Germanen und Wikinger kämpften oftmals als Söldner in fremden Ländern und führten dort ein ganz normales Leben und heirateten. Hätten sie das getan, wenn sie so auf Blut und Boden fixiert gewesen wären?

In Wikingersiedlungen fand man Gussformen, aus denen man sowohl Kreuze als auch Thorshämmer fertigen konnte. Auch ließen sich viele heidnische Wikinger primtaufen, um besser mit Christen Handel treiben zu können. Asatruar als notorische Christenhasser? Sieht nicht wirklich danach aus, oder?

Ich denke, das sollte als Beispiel reichen und hoffe, euch einen kleinen Einblick in meine Glaubenswelt geboten und einige Missverständnisse ausgeräumt habe. Für Fragen, Kritik und ähnliches stehe ich natürlich gern zur Verfügung.

Statt salbungsvoller Schlussworte schließe ich mit einem Eddazitat - zwar nicht wirklich passend an dieser Stelle, aber es trifft meine Vorstellung von Asatru-Lebensgefühl sehr gut.

"Schweigsam und vorsichtig sei des Fürsten Sohn
Und kühn im Kampf.
Heiter und wohlgemut erweise sich jeder
Bis z.um Todestag."

Das mit dem schweigsam lern ich auch noch irgendwann ;-)

Alles Liebe,

Urs

Sonntag, 8. März 2009

...noch mehr Gemeinheiten....


Heute: Kokospralinen

Man nehme:

50g Kokosfett (Palmin oder so)
200g weiße Schokolade (ganz normale, also keine Kuvertüre oder so)
bissel mehr als 100g Kokosraspel (eventuell etwas feiner gemahlen) und ein paar EL davon extra
ca. 100ml Sahne
(dunkle) Kuvertüre, so ca. 3/4 Packung

Kokosfett und Schokolade in einem Topf bei kleiner Hitze schmelzen, die Sahne rein und etwas aufkochen lassen, so dass es irgendwann die Konsistenz und das Aussehen von Vanillepudding hat. Kokosraspel einrühren und etwas weiterkochen lassen. Vom Herd nehmen und abkühlen lassen. Danach Bällchen in beliebiger Größe formen und ab in den Kühlschrank. Für diejenigen, die Riegelform bevorzugen: das geht sicher auch ;-)

Wenn die Bällchen fest geworden sind, die Kuvertüre im Wasserbad schmelzen, die Bällchen damit überziehen (ich hab die einfach reingeschmissen und mit ner Gabel wieder rausbalanciert). Kokosraspel drüberstreuseln und wieder ein paar Stunden kühl stellen.

Fertig - ich wünsch euch guten Appetit!

LG, Urs

Mittwoch, 4. März 2009

Heut ausprobiert....




Nussrollen mit Honig sehr süß - aber auch sehr lecker :)

Man nehme:

1 Packung Filo/Yufkateig (erhältlich beim Türken)
1/2 Packung Nüsse nach Wahl, ich hatte gemahlene Haselnüsse, kann mir aber auch Mandeln, Pistazien oder ähnliches gut vorstellen. Man kann auch gemahlene und Stückchen mixen.
Etwas Zucker, ca. 1 EL Puderzucker
Gewürze wie Zimt, etwas Muskat, Nelken, ect.
Rosen- oder Orangenblütenwasser (optional)
Honig, ein halbes Glas oder so - am besten flüssiger

Die Nüsse mit den Gewürzen, dem Zucker und evtl. dem Blütenwasser mischen. Dann lege man den Teig auf den Tisch und schneide sich Rechtecke, die ca. 15 cm x 30 cm messen. Die legt man mit der kurzen Seite vor sich hin und klappt die Ränder etwas ein. Einen großzügigen TL der Nussmischung drauflegen und fest einrollen - vorsicht Teig reißt leicht! Alles nebeneinander fest in eine Form und bei 180° backen, bis es goldbraun ist - so ca. 20 Minuten. Dann den Honig in eine Schüssel,Ofen ausschalten, die Rollen raus und im Honig wälzen - ruhig großzügig sein! Dann wieder in den Ofen und in der Restwärme den Honig einziehen lassen. Je länger, desto besser :)

Fertig! Ich wünsch euch guten Appetit!

Montag, 2. März 2009

Ursus und der Kaffee


Neulich im Supermarkt bin ich auf etwas ganz tolles gestoßen:

EINE KAFFEEPFLANZE!

Ziemlich unscheinbar und mit knapp 5 Tacken für so ein kleines Gestrüpp auch ganz schön teuer, aber die Aussicht auf selbst angebauten Kaffe lässt das Herz doch höher schlagen. Mit funkelnden Junkieaugen bettelte ich meinen Freund an - der dann mit leicht genervtem Blick einen Topf in den Wagen stellte.

Jetzt bin ich also stolzer Besitzer einer eigenen kleinen Kaffeeplantage. Denn, wie sich herausstellte, ist das kein Busch, sondern ein richtiger Baum, der in der freien Natur mehrere Meter hoch werden kann. Die schlauen Händler haben einfach mehrere zusammengetopft, damits nach mehr aussieht und irgendwann werd ich die Dinger wohl oder übel trennen müssen.

Am wohlsten fühlen sich Kaffepflanzen an einem hellen Ort ohne direkte Sonneneinstrahlung. So ab 20 Grad aufwärts fühlen sie sich wohl, im Winter darfs auch etwas weniger sein. Meine residiert momentan auf meinem Schreibtisch am Fenster. Was sie vom Monitor in unmittelbarer Nähe hält, ist mir ein Rätsel. Aber wenigstens vergess ich so nicht, sie zu gießen, denn die Wurzeln dürfen nicht austrocknen - dass Staunässe schädlich ist, brauch ich sicher nicht zu erwähnen. Zusätzlich sollte man sie mit einer Sprühflasche täglich mal kurz einnebeln. Ab und an ein bisschen Dünger schadet auch nicht.

Bei guter Pflege können sie irgendwann wirklich blühen und auch Früchte tragen!

Wer jetzt selbst eine möchte: guckt euch mal um, ich hab zur Zeit öfter mal welche im Supermarkt gesehen - man kann sie auch selbst aus Saatgut ziehen, allerdings dauert die Keimung bis zu 8 Wochen.

Leider haben meine Pflanzen ein kleines Problem: die Blätter kriegen braune Flecken und werden welk. Hilfe! Ich gieß genug und achte auch darauf, dass sie hell genug stehen. Damit sie sich nicht verkühlen, hab ich sie von der Küche ins Schlafzimmer gestellt, da haben sies wärmer. Sie wächst auch ansonsten normal und seit sie bei uns ist, kam auch ein Nachzügler aus der Erde. Vielleicht kann mir jemand sagen, was ich falsch gemacht hab?

Ich seh es schon vor mir, wie ich in 5 Jahren ganz stolz mit meiner Vierteltasse selbst angebauter Kaffeeplörre dasitze - ich werd euch berichten, wies geschmeckt hat :D

LG,

Eure Urs

Donnerstag, 26. Februar 2009

Keine Angst vor dem Islam!

Hallo, zusammen!

Eigentlich wollte ich heute über meine Kaffeepflanze schreiben… aber mir brennt grad ein anderes Thema unter den Nägeln: Ich will heut mit euch über den Islam reden. Wie einige von euch wissen, beschäftige ich mich momentan intensiv damit.

Mir ist aufgefallen, dass viele Leute Angst vor dem Islam haben oder ihn kategorisch ablehnen. Sie sehen ihn als eine dunkle Bedrohung, die Türme kaputt macht, Frauen verhüllt und Paschas großzieht. Oft hört man auch: „Ich hab mal gelesen, dass…..“ – und wenn man dann nachfragt, erfährt man, dass es beim „mal gelesen“ geblieben ist. Schade eigentlich. Denn ich glaub, dieses Halbwissen ist, das, was am meisten Angst macht.

Also, zuerst einmal ist es mit DEM Islam sehr schwierig, es gibt – wie in den meisten Religionen zig verschiedene Ausrichtungen. Sunniten, Shiiten, Sufis, die sehr konservativen Wahhabiten, Aleviten, und so weiter, sie alle unterscheiden sich etwas in ihren Ansichten, weswegen es – ich muss leider „logischerweise“ sagen – immer wieder zu Streitigkeiten kommt.

Wie allgemein bekannt, ist der Islam eine der großen monotheistischen Religionen. Ihr Buch ist der Koran, der dem Propheten Mohammed durch Gabriel übermittelt wurde und als das Wort Gottes gilt. Der Islam toleriert die beiden anderen großen Religionen – das Christentum und das Judentum als ahl ul-Kitab, als „Leute des Buches“. Sie erkennen auch die christlich-jüdischen Größen an, wie z. B. Abraham (Ibrahim), Noah (Nuh), und auch Jesus (Isa) ist für sie ein Prophet (aber wohlgemerkt NICHT! der Sohn Gottes, denn Allah ist für sie einzig und hat keinerlei Nachkommen – alles andere wäre Shirk – Beigesellung und ist die größte Sünde im Islam).

Der Koran ist ein sehr wichtiges Element in der Religionsausübung, da er, wie schon gesagt, das Wort Gottes ist und sie halten sich daran. Das Buch an sich war für die damalige Zeit sehr fortschrittlich und für die Menschen damals sehr dienlich. Vieles, was heut komisch anmutet, hatte damals einen konkreten Grund.

Nehmen wir als Beispiel die Vielehe. Jedem dürfte bekannt sein, dass ein Mann im Islam bis zu 4 Frauen haben darf. Klingt ungerecht, nicht wahr? Damals war es allerdings so, dass es infolge von kriegerischen Auseinandersetzungen viele Witwen und allein stehende Frauen gab. In der damaligen Kultur hätten sie aber so nie eine Überlebenschance gehabt. Indem er seinen Anhängern erlaubte, mehrere Frauen zu heiraten, sicherte Mohammed diesen Frauen das Überleben. Übrigens darf ein Mann nur mehrere Frauen haben, wenn er sie sich auch leisten kann und imstande ist, alle Frauen gleich zu behandeln. Es ist also nicht einfach eine Frage von Lust und Laune.

Und wo wir grad beim Thema Frauen sind – das weit verbreitete Vorurteil, dass im Islam die Frauen unterdrückt werden, stimmt bei näherer Betrachtung auch nicht so ganz. Ja, die Frauen werden angehalten, sich zu verschleiern. Allerdings muss man auch sehen, dass viele Frauen das freiwillig tun. Zudem haben viele Frauen, bedingt durch religiösen und kulturellen Hintergrund auch eine völlig andere Schamgrenze als wir Europäer. Eine deutsche Frau würde auch nicht oben ohne herumlaufen, weil Männer das dürfen, oder? ;-)

Der Islam betont die Gleichwertigkeit (nein, nicht die Gleichheit!) der Geschlechter. Jeder hat seine Rolle, in der er wertgeschätzt wird. Jeder hat seine Rechte und Pflichten. Der Mann hat die Verantwortung über die Familie und muss sie ernähren. Die Frau ist noch nicht mal verpflichtet, den Haushalt zu führen (!), sie muss nur die Kinder großziehen. Wenn sie den Haushalt doch führt und ihr Mann zufrieden ist, erhält sie nach ihrem Tod den Rang eines Gotteskriegers. Die Frau darf arbeiten gehen, wenn ihre Pflichten das zulassen – das verdiente Geld gehört ihr allein. Sie darf auch Stillgeld für ihre Kinder verlangen. Übrigens hat schon der Koran schon vor der modernen Ernährungswissenschaft eine Stillzeit von 2 Jahren empfohlen!

Dass der Mann die Verantwortung in der Familie hat, heißt nicht, dass er sich als Pascha aufspielen kann. Der Koran hält dazu an, die Familie gut zu behandeln und Mohammed selbst lebt es vor. Einige Leute denken, der Koran erlaubt es, Frauen zu schlagen. Diese Stelle wird gern missverstanden oder falsch interpretiert. Mohammed zeigte einem Mann, wie stark man seine Frau schlagen darf – indem er ihn mit einem Zahnstocher auf den Handrücken stupste. Ich bin weder Islamwissenschaftler, noch kann ich arabisch, aber diese Interpretation hab ich übereinstimmend bei den unterschiedlichsten Richtungen gelesen. Und es deckt sich mit Hadithen, die das Schlagen von Frauen verurteilen.

Ach ja, und der Jihad darf natürlich nicht vergessen werden. Nein, Jihad bedeutet nicht, dass man Flugzeuge in Türme lenkt und Leute dabei draufgehen lässt. Jihad bedeutet „Anstrengung“. Es bedeutet, zu seiner Religion zu stehen und sie trotz Widrigkeiten auszuleben. Das Mädchen, das ein Kopftuch trägt, obwohl sie dafür ausgelacht wird – das führt einen Jihad. Der Junge, der freitags in die Moschee geht, obwohl alle seine Altersgenossen einen draufmachen, auch der führt Jihad. So als profane Beispiele. Der Islam per se ist keine kriegerische Religion. Leider nutzen einige Fanatiker die Verzweiflung und das Unwissen mancher Leute für sich aus - und das macht Angst und wirft ein schlechtes Licht.

Man muss sehr deutlich zwischen Kultur und Religion unterscheiden, wenn man sich mit dem Islam beschäftigt. Ja, es gibt Zwangsehen in muslimischen Familien (obwohl der Islam diese für ungülig erklärt)! Und ja, es gibt muslimische Männer, die ihre Frauen und Kinder schlecht behandeln! Aber dies passiert meist aus Unwissen – weil die Eltern und Großeltern das halt auch schon so getan haben. Hierzulande sorgen meist Perspektivlosigkeit und Identitätsverlust dafür, dass meist Jugendliche sich an eine gefährliche Mischung aus ihrer Kultur, westlichem Lebensstil, oft noch pseudoreligiös eingefärbt, klammern. Nein, auch das ist nicht der Islam.

Auch ich bin nicht mit allem einverstanden, was der Islam lehrt. Bei Weitem nicht (ganz ehrlich, ich hab manchmal fast in die Tischplatte gebissen). Muss ich auch gar nicht. Aber ich denke, wenn man aus Angst und Ablehnung die Augen vor etwas verschließt, beraubt man sich selbst großartiger Möglichkeiten. Indem man andere kennen lernt, lernt man sich selbst kennen. Habt keine Angst, über den Tellerrand zu gucken – es lohnt sich, versprochen :)

Ich schließ heut mal mit nem „wa salam“,

Eure Urs