Samstag, 14. März 2009

Sprechen Sie wirrisch?

Ich tue es.

Ich befürchte, das ist mit die einzigste Sprachkenntnis, die sich im Lebenslauf nicht wirklich gut macht und für die man garantiert keine Lorbeeren erntet.

Wirrisch ist leicht und doch schwer. Wirrisch ist Sprache minus Sinn minus Logik.Und man spricht es immer im ungeeignetsten Zeitpunkt, nämlich immer dann, wenn man ein wichtiges Gespräch hat, man jemand nettes besser kennenlernen will oder wenn man mal besonders seriös wirken möchte. Gemäß Murphys Gesetz spricht das Gegenüber logischerweise meist kein wirrisch. Wenn es dann also passiert ist, versucht man instinktiv, die Lage noch zu retten und verstrickt sich in Erklärungen, was mit der Zeit immer peinlicher und wirrer wird. Spätestens, wenn sich peinliche Stille breit macht, weiß man, dass das Gegenüber einen jetzt in die Kategorie "Wirrvogel" gesteckt hat und auf weitere Gespräche höchstwahrscheinlich keine Lust mehr hat. Hurra.

Es gibt natürlich auch Ausnahmen: Oder Leute, mit denen man auf Anhieb warm wird und sich die Wirrheit gar nicht erst breit macht. Oder Leute, die selbst wirrisch reden. Die kennen das und wundern sich schon gar nicht mehr, so dass man auch da keinen Gedanken verlieren muss. Mit diesen Leuten macht es sogar Spaß, wirrisch zu reden.

Ich hab die Erkenntnis gewonnen, dass die Wirrheit kongruent zur Gedankenintensität und der Wichtigkeit des Gegenübers für einen ist eine plötzlich auftretende Irritation verstärkt noch die Intensität der Wirrheit. Mathematiker können sich daraus jetzt ne schöne Formel basteln. Bei mir würde das nur im Kauderwelsch enden.

Komischerweise funktioniert Konversation bei mir in einer Situation einwandfrei: wenn ich mich streite. Wenn ich mich streite, dann kann ich eine nie geahnte Sicherheit und Wortbrillianz erreichen und bin auch nicht so leicht zu irritieren. Na ja, zumindest machen die Worte und Sätze dann auch mal, was ich will ^^
Wahrscheinlich werde ich mir irgendwann ein Fakirbrett auf meinen Schreibtischstuhl festmachen oder so. Vielleicht hilft das ja.

Etwas niedergeschlagene Grüße,

Urs

Dienstag, 10. März 2009

Asatru, was ist das eigentlich?

Gute Frage, lieber Leser!

Man könnte das Wort grob mit "Asenglauben" übersetzen. In unserer heutigenInformationsgesellschaft wäre es ein Leichtes, euch einen Wikipedialink vorzusetzen oder euch zu Tante Google weiterzuschicken, damit ihr es euch selbst raussucht. Aber so leicht ist das nicht. Bei weitem nicht. Asatru ist eine sehr individuelle Angelegenheit - und wenn ihr möchtet, kann ich euch mit MEINEM Asatru bekannt machen :)

Sicher wisst ihr, dass die Asen die Götter des alten nordisch-germanischen Pantheons sind. Odin und Thor sind ja den meisten ein Begriff, vielleicht kennt ihr auch Freya, Frigg und einige haben sicher auch schon was von Skadi gehört. Tatsächlich ist unser Pantheon riesig - neben den Hauptgöttern gibt es noch viele Nebengötter und unzählige lokale Gottheiten. Was andere Götter angeht, haben die bei mir genauso ihre Berechtigung und Göttlichkeit wie meine eigenen.

Eine heilige Schrift oder sonstiges gibt es im Asatru nicht, wir haben die Edda, die für mich persönlich ein sehr weises Buch ist - aber weit davon entfernt, das Wort der Götter oder ähnliches zu sein. Das Havamal beispielsweise enthält sehr kluge Verhaltensregeln und Lebensweisheiten, die bis heute ihre Gültigkeit bewahrt haben - natürlich in adaptierter Form. Einige Gruppierungen sind der Auffassung, dass man sich strikt an die Edda zu halten habe, was ich allerdings nicht für gut halte. Religion muss sich meiner Meinung nach weiterentwickeln können, um (er-)lebbar zu sein.

Meine persönliche Ausrichtung ist der Odinismus, was leider immer so ein bisschen klischeehaften Beigeschmack hat. Odin ist der höchste Gott und hat eine Vielzahl von heiti (Beinamen),die alle einen Aspekt von ihm repräsentieren. Für mich hat er als Kriegsgott, aber auch als Gott der Magie und Inspiration/Ekstase eine besondere Bedeutung. Natürlich sind mir auch alle anderen Götter und Göttinen wichtig. Besonders zu erwähnen sind Frigg, die Göttin der Ehe, und der Haushaltsbelange und Freya, die Göttin der Liebe - die aber gleichzeitig auch Anführerin der Walküren ist. Man vermutet, dass beide Göttinnen in Wirklichkeit eins sind. Wie auch immer, auf jeden Fall, ist dies mein Frauenideal, dem ich entsprechen möchte: Eine Mutter, die ihre Pflichen mit Hingabe erfüllt - aber nicht nur Heimchen am Herd ist, sanft - aber nichtsdestotrotz stark und kriegerisch, wenns sein muss.

Oft werde ich etwas komisch angeguckt, weil viele sich nicht vorstellen können, dass man Asatru gut in einer Großstadt praktizieren kann. Ich sage: man kann. In meiner Vorstellung sind die Götter genauso in einer Stadt zuhause wie in der freien Natur. Ich möchte sogar soweit gehen und sagen, dass eine Stadt ihre ganz eigenen Energien hat. Wenn man aufmerksam durch die Stadt tigert, kann man die Anwesenheit der Götter oftmals förmlich fühlen, besonders nachts. Ich finde es immer komisch, wenn Leute behaupten, wer täglich Bäume kuschelt, wäre spiritueller ^^

Wer jetzt in meiner Glaubensausübung große Sensationen wie Nackttänze bei Vollmond oder "schwarze" Runenzauber mit viel Tierblut erwartet, den muss ich enttäuschen und nahelegen, weiterhin die Sensationsberichte in der Bild zu lesen. Ich selbst stehe mit beiden Beinen fest im Leben, auch wenn sich ein ansehnlicher Teil davon um meine Religion dreht. Wissenerwerb ist mir sehr wichtig, wobei sich das in einem sehr weitgefächerten Rahmen bewegt. Kreative Betätigung mit religiöser Thematik ist mir auch sehr wichtig.

Was mir persönlich sehr am Herzen liegt, ist Toleranz und Dialog mit anderen Religionen, Weltanschauungen, ect. und mir blutet das Herz, wenn ich sehe, welche Ideologien und welcher Hass unter dem Deckmäntelchen "Asatru" und/oder "germanischem Heidentum" verbreitet werden. Ich kann nur immer wieder betonen: das ist nicht Asatru. Nie hat unser Glaube andere wegen ihrer Herkunft oder ihrer Religion diffamiert oder umgebracht. Im Gegenteil. Sind unsere Götter doch auch zu einem Großteil "gemischter" Herkunft: Asen, Vanen, Riesen und deren Nachkommen. Die Edda selbst gibt viele Belege dafür, dass sich fröhlich untereinander gepaart wurde.

Auch die Geschichte zeigt, dass die germanischen Stämme äußerst tolerant waren:
In Wikingersiedlungen fand man Münzen und andere Gegenstände aus der ganzen Welt. Sogar eine Buddha-Statue wurde an einem Handelsplatz gefunden. Sieht nicht wirklich nach Xenophobie aus, oder?

Germanen und Wikinger kämpften oftmals als Söldner in fremden Ländern und führten dort ein ganz normales Leben und heirateten. Hätten sie das getan, wenn sie so auf Blut und Boden fixiert gewesen wären?

In Wikingersiedlungen fand man Gussformen, aus denen man sowohl Kreuze als auch Thorshämmer fertigen konnte. Auch ließen sich viele heidnische Wikinger primtaufen, um besser mit Christen Handel treiben zu können. Asatruar als notorische Christenhasser? Sieht nicht wirklich danach aus, oder?

Ich denke, das sollte als Beispiel reichen und hoffe, euch einen kleinen Einblick in meine Glaubenswelt geboten und einige Missverständnisse ausgeräumt habe. Für Fragen, Kritik und ähnliches stehe ich natürlich gern zur Verfügung.

Statt salbungsvoller Schlussworte schließe ich mit einem Eddazitat - zwar nicht wirklich passend an dieser Stelle, aber es trifft meine Vorstellung von Asatru-Lebensgefühl sehr gut.

"Schweigsam und vorsichtig sei des Fürsten Sohn
Und kühn im Kampf.
Heiter und wohlgemut erweise sich jeder
Bis z.um Todestag."

Das mit dem schweigsam lern ich auch noch irgendwann ;-)

Alles Liebe,

Urs

Sonntag, 8. März 2009

...noch mehr Gemeinheiten....


Heute: Kokospralinen

Man nehme:

50g Kokosfett (Palmin oder so)
200g weiße Schokolade (ganz normale, also keine Kuvertüre oder so)
bissel mehr als 100g Kokosraspel (eventuell etwas feiner gemahlen) und ein paar EL davon extra
ca. 100ml Sahne
(dunkle) Kuvertüre, so ca. 3/4 Packung

Kokosfett und Schokolade in einem Topf bei kleiner Hitze schmelzen, die Sahne rein und etwas aufkochen lassen, so dass es irgendwann die Konsistenz und das Aussehen von Vanillepudding hat. Kokosraspel einrühren und etwas weiterkochen lassen. Vom Herd nehmen und abkühlen lassen. Danach Bällchen in beliebiger Größe formen und ab in den Kühlschrank. Für diejenigen, die Riegelform bevorzugen: das geht sicher auch ;-)

Wenn die Bällchen fest geworden sind, die Kuvertüre im Wasserbad schmelzen, die Bällchen damit überziehen (ich hab die einfach reingeschmissen und mit ner Gabel wieder rausbalanciert). Kokosraspel drüberstreuseln und wieder ein paar Stunden kühl stellen.

Fertig - ich wünsch euch guten Appetit!

LG, Urs

Mittwoch, 4. März 2009

Heut ausprobiert....




Nussrollen mit Honig sehr süß - aber auch sehr lecker :)

Man nehme:

1 Packung Filo/Yufkateig (erhältlich beim Türken)
1/2 Packung Nüsse nach Wahl, ich hatte gemahlene Haselnüsse, kann mir aber auch Mandeln, Pistazien oder ähnliches gut vorstellen. Man kann auch gemahlene und Stückchen mixen.
Etwas Zucker, ca. 1 EL Puderzucker
Gewürze wie Zimt, etwas Muskat, Nelken, ect.
Rosen- oder Orangenblütenwasser (optional)
Honig, ein halbes Glas oder so - am besten flüssiger

Die Nüsse mit den Gewürzen, dem Zucker und evtl. dem Blütenwasser mischen. Dann lege man den Teig auf den Tisch und schneide sich Rechtecke, die ca. 15 cm x 30 cm messen. Die legt man mit der kurzen Seite vor sich hin und klappt die Ränder etwas ein. Einen großzügigen TL der Nussmischung drauflegen und fest einrollen - vorsicht Teig reißt leicht! Alles nebeneinander fest in eine Form und bei 180° backen, bis es goldbraun ist - so ca. 20 Minuten. Dann den Honig in eine Schüssel,Ofen ausschalten, die Rollen raus und im Honig wälzen - ruhig großzügig sein! Dann wieder in den Ofen und in der Restwärme den Honig einziehen lassen. Je länger, desto besser :)

Fertig! Ich wünsch euch guten Appetit!

Montag, 2. März 2009

Ursus und der Kaffee


Neulich im Supermarkt bin ich auf etwas ganz tolles gestoßen:

EINE KAFFEEPFLANZE!

Ziemlich unscheinbar und mit knapp 5 Tacken für so ein kleines Gestrüpp auch ganz schön teuer, aber die Aussicht auf selbst angebauten Kaffe lässt das Herz doch höher schlagen. Mit funkelnden Junkieaugen bettelte ich meinen Freund an - der dann mit leicht genervtem Blick einen Topf in den Wagen stellte.

Jetzt bin ich also stolzer Besitzer einer eigenen kleinen Kaffeeplantage. Denn, wie sich herausstellte, ist das kein Busch, sondern ein richtiger Baum, der in der freien Natur mehrere Meter hoch werden kann. Die schlauen Händler haben einfach mehrere zusammengetopft, damits nach mehr aussieht und irgendwann werd ich die Dinger wohl oder übel trennen müssen.

Am wohlsten fühlen sich Kaffepflanzen an einem hellen Ort ohne direkte Sonneneinstrahlung. So ab 20 Grad aufwärts fühlen sie sich wohl, im Winter darfs auch etwas weniger sein. Meine residiert momentan auf meinem Schreibtisch am Fenster. Was sie vom Monitor in unmittelbarer Nähe hält, ist mir ein Rätsel. Aber wenigstens vergess ich so nicht, sie zu gießen, denn die Wurzeln dürfen nicht austrocknen - dass Staunässe schädlich ist, brauch ich sicher nicht zu erwähnen. Zusätzlich sollte man sie mit einer Sprühflasche täglich mal kurz einnebeln. Ab und an ein bisschen Dünger schadet auch nicht.

Bei guter Pflege können sie irgendwann wirklich blühen und auch Früchte tragen!

Wer jetzt selbst eine möchte: guckt euch mal um, ich hab zur Zeit öfter mal welche im Supermarkt gesehen - man kann sie auch selbst aus Saatgut ziehen, allerdings dauert die Keimung bis zu 8 Wochen.

Leider haben meine Pflanzen ein kleines Problem: die Blätter kriegen braune Flecken und werden welk. Hilfe! Ich gieß genug und achte auch darauf, dass sie hell genug stehen. Damit sie sich nicht verkühlen, hab ich sie von der Küche ins Schlafzimmer gestellt, da haben sies wärmer. Sie wächst auch ansonsten normal und seit sie bei uns ist, kam auch ein Nachzügler aus der Erde. Vielleicht kann mir jemand sagen, was ich falsch gemacht hab?

Ich seh es schon vor mir, wie ich in 5 Jahren ganz stolz mit meiner Vierteltasse selbst angebauter Kaffeeplörre dasitze - ich werd euch berichten, wies geschmeckt hat :D

LG,

Eure Urs