Lieber Leser!
Sicher bist auch du mittlerweile schon über das Phänomen Otherkin gestoßen, es ist ja mittlerweile ein omnipräsentes Thema, gerade in Magie- oder Heidenforen.
Falls du damit nix anfangen kannst, ist das auch kein Problem. Ich kann dir gern beschreiben, was ich darüber weiß. Allerdings muss ich dazu sagen, dass es sich vielleicht etwas von dem unterscheidet, was ein Anderer dazu sagen würde. Und vielleicht sehr viel von dem, was wiederum andere denken mögen. Du siehst also: alles zu Anfang gleich hübsch kompliziert :)
Also, meiner Auffassung nach sind Otherkin (aus dem Englischen, bedeutet "von anderer Art) Menschen, die in ihrem Körper eine Seele beherbergen, die nicht menschlich ist. Über die Umstände streitet man - ob es nun durch Inkarnation, Unfälle, oder etwas gänzlich anderes geschieht- entscheide selbst, was dir am plausibelsten erscheint.
Die "fremde" Seele kann so ziemlich alles sein: Tiere, ob nun bekannt, unbekannt oder längst ausgestorben - dies nennt sich übrigens Therianthrop (aus dem Griechischen und bedeutet "Tiermensch"), mythische Kreaturen, Humanoide - eigentlich so ziemlich alles, was man sich vorstellen kann (oder eben auch nicht, hehe). Manche haben nur eine "andere" Seele in ihrem Körper, manche sogar mehrere. Bei einigen coexistiert eine menschliche Seele mit der "anderen" in einem Körper - dies nennt sich Contherianthrop. WalkIns werden Seelen genannt, die z. B. nach Unfällen oder ähnlichen Ereignissen einen menschlichen Körper besetzen.
Manche Otherkins "shiften" - sie verwandeln sich in das Wesen, dass ihnen innewohnt - bei Contherianthropen ist das durch die Coexistenz eher weniger (oder einfach weniger ausgeprägt) der Fall. Es gibt verschiedene Arten des Shiftings, aber ich glaub, damit will ich euch jetzt nicht noch zusätzlich verwirren. Nur so viel - meist bezeichnet ein Shift eine Verwandlung auf geistiger oder astraler Ebene. Über körperliche Verwandlungen wird sich oft gestritten.
Klingt alles sehr kompliziert, nicht wahr? Für Betroffene ist es auch nicht immer einfach. Sie sind meist Außenseiter und fühlen sich schon vor ihrer Bewusstwerdung irgendwie "anders" oder fehl am Platze, legen komische Verhaltensweisen an den Tag oder ähnliches. "Hey, das kenn ich! Das ist die Pubertät!" wirst du jetzt wahrscheinlich sagen. Ja, da hast du teilweise recht, lieber Leser - viele junge Leute versuchen ihre Pubertäts"beschwerden" damit zu erklären, dass sie eigentlich etwas anderes sind. Andere wiederum versuchen damit soziale oder körperliche Defizite zu kompensieren. Es ist nicht leicht, zu erkennen, wer wirklich ein Otherkin ist, und wer nicht. Erschwerend kommt hinzu, dass sich viele Aktivitäten der Otherkin im Internet abspielen, wo ja bekanntermaßen viele Spinner ihr Unwesen treiben oder Leute zwanghaft Anschluss suchen.
Aber zurück zu den Problemen eines Otherkin: irgendwann stolpern die meisten einmal über das, was sie sind. Das kann über Träume oder Meditation sein - manchmal gibt es sogar Leute, die das sehen können. Wie auch immer, meist ist das für die Betroffenen ein großer Schock. Es dauert oft lange, damit klarzukommen, dass man "etwas in sich drin hat", das man oft gar nicht haben möchte, aber das sich vehement und unkontrolliert bemerkbar macht. Oft mit unschönen Folgen für sich und sein Umfeld. Man zweifelt an sich, an seinem Verstand, eigentlich an allem. Es ist viel Arbeit, sich zu akzeptieren wie man ist. Viel. Vielviel. Etwas leichter wird es, wenn man sich mit anderen Kins unterhalten kann und dabei erfährt, dass man weder bekloppt noch ein Monster oder sonstwas ist. Einfach nur anders. Und gut, wie man ist. Man lernt sich selbst kennen, akzeptieren und optimalerweise auch lieben.
Dann gibt es Leute, die scheinen diese Probleme überhaupt nicht zu kennen und sonnen sich so recht in ihrer Andersartigkeit: "Hui, ich bin ein böser Wolf! Ich muss mich nicht benehmen, ich bin ja ein Raubtier!" oder "Ich bin ein Vampir, finde es sehr geil und für mich ist es völlig normal, Leuten Energie abzuziehen oder sie zu beeinflussen" - manche reden gerade so als wären sie selbst die Krone der Schöpfung und der Rest der Menschen eh nix als schwache Opfer, blind, dumm und überhaupt. Andere vereinen ganze Heerscharen von interessanten Seelen in sich: Hui, ich bin ein EngelVampirWolfsDrachen! WIE, lieber Leser? Du hast nicht mindestens 5 tolle Seelen in dir??? Dann muss ich sagen, bin ich schwer enttäuscht und ziehe es jetzt vor...
Kleiner Scherz, natürlich nicht. Für dieses "Phänomen" gibt es im Englischen einen lustigen Begriff: elvenprincessyndrome - Elfenprinzessin-Syndrom. Animal hording mal anders *lach*.
Wenn man über längere Zeit mit diesen Leuten zusammen ist, bekommt man manchmal das Gefühl, ohne ausgeprägte telepathische Kräfte, die 100ste Inkarnation oder die megatollste Waffe könnte man einpacken. Oder einen Behindertenausweis beantragen, wenn man nicht jeden Tag mindestens 10 mal täglich die Astralebene bereist.
Meinen Erfahrungswerten nach, sind die wenigsten, die es von sich behaupten, wirklich Kins. Ich kann Außenstehende verstehen, die an der Sache aus Prinzip zweifeln. Es ist einfach nicht greifbar und viel zu viele Leute erzählen viel zu viel Unsinn. Ich bin selbst manchmal einfach nur noch schockiert und genervt.
Und trotzdem, ich glaube - nein, ich weiß - es gibt sie. Es sind nicht die, die im Forum die buntesten Blinkies haben, es sind auch nicht die, die im Forum die größte Klappe haben und die tollsten Dinge behaupten. Es sind meist die, die eher ruhig sind, aber von denen man merkt, dass sie einfach was aufm Kasten haben. Es sind nicht die, die öffentlich sagen: Ich find mich geil! Nein. Es sind die, die dir im Privaten sagen: Ja, endlich mag ich mich. Natürlich kann man das nicht verallgemeinern, jeder geht anders damit um. Aber ich denke, ihr wisst, was ich damit sagen will.
Und in diesem Sinne möchte ich zitieren:
"Man sieht nur mit dem Herzen gut - das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar"
Liebe Grüße und einen schönen Sonntag Abend!
LG, Urs
Sonntag, 5. Juli 2009
Freitag, 3. Juli 2009
Schnupper-Verschwörung, Klappe die 2.
"Die Katze lässt das Mausen nicht" - so heißt es so schön im Volksmund. Genausowenig wie anscheinend Mitmieter, die wahrscheinlich ein sehr eintöniges Leben führen, das Lästern sein lassen können.
Konnten wir noch vor ein paar Monaten die Augen verdrehen und drüber schmunzeln, hat es jetzt neue, verrückte - und im wahrsten Sinne des Wortes bedrohliche Formen angenommen, die wir nicht mehr witzig finden können.
Vor einigen Wochen - just da, als ich meinen allerersten Abend ohne Kind verbringen durfte, klingelte unsere "heiß geliebte" Mitmieterin am späten Abend, um sich - mal wieder- über den Geruch zu beschweren und mit der Polizei zu drohen. Als ich davon erfuhr, ist mir der Kragen geplatzt, zumal das Kind nach dieser Störung nicht mehr ins Bett zu kriegen war und Papa bis in die frühen Morgenstunden nicht zur Ruhe kam, und ich wollte die gute Frau zur Rede stellen. Da ich nicht mehr ganz nüchtern war, hab ich es lieber bleiben lassen. Man weiß ja nie, was sich die gute Frau darauf wieder für einen Reim macht.
Die Gelegenheit bot sich dann ein paar Tage später im Hausflur. Ich bat sie freundlich, aber bestimmt, die abendlichen Belästigungen zu unterlassen und bitte bei der nächsten Geruchsbelästigung sofort die Polizei zu rufen, statt meine Familie aus dem Bett zu reißen. Daraufhin war zum ersten Mal ihr sonst so schleimig-freundlicher Ton weg und sie wurde recht unfreundlich. Sie arme Person könne ja durch den Gestank auch nicht schlafen. Als ich daraufhin bemerkte, wir könnten ihr da auch nicht helfen, ging sie grummelnd die Treppen nach oben. Die Geschichte hatte auch glatt ein Nachspiel:
Als ich ein paar Tage später nix ahnend am Spiegel stand (in Hörweite unserer Wohnungstür), hörte ich folgende Satzfetzen: "... die da drüben... die räuchern aus religiösen Gründen, das hat mir die olle Zicke da selbst erzählt...."
Na ja, eigentlich hätte ich nicht übel Lust gehabt, die Tür aufzureißen und zu fragen, welche Religion die dumme Zicke denn hätte. Aber das hätte so ausgesehen, als hätte ich an der Tür gelauscht. Gut, zugegeben, daraufhin hab ich das dann auch. Es kam dann noch was wie: "... und was man immer für Schreie aus der Wohnung hört... Hilfe, hör auf und so..." Jo, hört man. Das nennt sich "Spielen" und "Maßregelung", wenn der Sprössling zu grob wird und sollte eigentlich in jeder Familie mit Kindern normal sein. Daraufhin habe ich mich bei der Hausverwaltung beschwert, die aber vorgezogen hat, sich nicht einzumischen und dann die Mieterberatung konsultiert. Der Berater stellte sich als netter Anwalt heraus, der mir gleich seine Addresse und Nummer gab. Zum Glück, wie sich letzten Dienstag herausstellte:
Mein Freund war kurz zum Spätkauf gegangen und kam wutentbrannt wieder in die Wohnung gestürmt. Er erzählte mir, der Sohn der Frau über uns hatte ihm gedroht, wenn der Gestank nicht bald aufhören sollte, würde was passieren. Als mein Freund ihm (zum gefühlt 100ten Mal) sagte, dass es nicht von uns käme und sie sich bitte an die Polizei wenden sollen, packte der Kerl meinen Freund am Kragen und drohte ihm nochmals. Ich dachte, ich hör nicht richtig. Na ja, da ich so friedlich und sanft wie eine Gazelle bin - na ja, oder wie auch immer die grauen Tiere mit den Hörnern auf der Nase heißen - wollte ich sofort hoch, um die beiden zur Rede zu stellen. Wir sind unter erwachsenen Leuten und das ist ja wohl kein Grund (na ja, für manche scheinbar schon), zu solchen Mafia-Methoden zu greifen. Wir riefen einen Freund an, der als Zeuge fungieren sollte (ich werd den Teufel tun, da ohne Zeugen hochzugehen) und ich klingelte oben. Obwohl man Hundegejaule und Stimmen hörte, machte keiner auf. Al Capone versteckte sich anscheinend bei seiner Mama. Später sahen wir, dass sogar das Licht brannte. Ohne Worte.
Heut hatten wir endlich unseren lang ersehnten Anwaltstermin. Ragnar hats in der Kanzlei total Spaß gemacht, der Anwalt ließ ihn auf dem Tisch sitzen, malen und ins Diktiergerät sprechen. Unser Anliegen wurde natürlich auch besprochen - sehr erfolgreich, wenn für mich auch ungewohnt - der Mann erwartete Sachlichkeit, was für mich in so einer Situation sehr schwer ist. Aber es hat letztendlich doch noch geklappt und die Frau bekommt demnächst Post mit den Dingen, die sie in Zukunft zu unterlassen hat. Ich bin schon sehr gespannt und ehrlich gesagt auch etwas schadenfroh. Wie gern hätt ich den Brief persönlich überbracht, schön mit Geschenkpapier und Schleifchen, sowie Kamera im Anschlag :-D
Geht natürlich leider nicht und so kann ich nur warten, ob irgendwann nochmal eine Rückmeldung kommt. Ich hoffe nicht, ansonsten heißt es wohl wieder "Wir begrüßen Sie herzlich zum nächsten Teil der großen Schnupper-Verschwörung!"
Liebe Grüße,
Urs
Konnten wir noch vor ein paar Monaten die Augen verdrehen und drüber schmunzeln, hat es jetzt neue, verrückte - und im wahrsten Sinne des Wortes bedrohliche Formen angenommen, die wir nicht mehr witzig finden können.
Vor einigen Wochen - just da, als ich meinen allerersten Abend ohne Kind verbringen durfte, klingelte unsere "heiß geliebte" Mitmieterin am späten Abend, um sich - mal wieder- über den Geruch zu beschweren und mit der Polizei zu drohen. Als ich davon erfuhr, ist mir der Kragen geplatzt, zumal das Kind nach dieser Störung nicht mehr ins Bett zu kriegen war und Papa bis in die frühen Morgenstunden nicht zur Ruhe kam, und ich wollte die gute Frau zur Rede stellen. Da ich nicht mehr ganz nüchtern war, hab ich es lieber bleiben lassen. Man weiß ja nie, was sich die gute Frau darauf wieder für einen Reim macht.
Die Gelegenheit bot sich dann ein paar Tage später im Hausflur. Ich bat sie freundlich, aber bestimmt, die abendlichen Belästigungen zu unterlassen und bitte bei der nächsten Geruchsbelästigung sofort die Polizei zu rufen, statt meine Familie aus dem Bett zu reißen. Daraufhin war zum ersten Mal ihr sonst so schleimig-freundlicher Ton weg und sie wurde recht unfreundlich. Sie arme Person könne ja durch den Gestank auch nicht schlafen. Als ich daraufhin bemerkte, wir könnten ihr da auch nicht helfen, ging sie grummelnd die Treppen nach oben. Die Geschichte hatte auch glatt ein Nachspiel:
Als ich ein paar Tage später nix ahnend am Spiegel stand (in Hörweite unserer Wohnungstür), hörte ich folgende Satzfetzen: "... die da drüben... die räuchern aus religiösen Gründen, das hat mir die olle Zicke da selbst erzählt...."
Na ja, eigentlich hätte ich nicht übel Lust gehabt, die Tür aufzureißen und zu fragen, welche Religion die dumme Zicke denn hätte. Aber das hätte so ausgesehen, als hätte ich an der Tür gelauscht. Gut, zugegeben, daraufhin hab ich das dann auch. Es kam dann noch was wie: "... und was man immer für Schreie aus der Wohnung hört... Hilfe, hör auf und so..." Jo, hört man. Das nennt sich "Spielen" und "Maßregelung", wenn der Sprössling zu grob wird und sollte eigentlich in jeder Familie mit Kindern normal sein. Daraufhin habe ich mich bei der Hausverwaltung beschwert, die aber vorgezogen hat, sich nicht einzumischen und dann die Mieterberatung konsultiert. Der Berater stellte sich als netter Anwalt heraus, der mir gleich seine Addresse und Nummer gab. Zum Glück, wie sich letzten Dienstag herausstellte:
Mein Freund war kurz zum Spätkauf gegangen und kam wutentbrannt wieder in die Wohnung gestürmt. Er erzählte mir, der Sohn der Frau über uns hatte ihm gedroht, wenn der Gestank nicht bald aufhören sollte, würde was passieren. Als mein Freund ihm (zum gefühlt 100ten Mal) sagte, dass es nicht von uns käme und sie sich bitte an die Polizei wenden sollen, packte der Kerl meinen Freund am Kragen und drohte ihm nochmals. Ich dachte, ich hör nicht richtig. Na ja, da ich so friedlich und sanft wie eine Gazelle bin - na ja, oder wie auch immer die grauen Tiere mit den Hörnern auf der Nase heißen - wollte ich sofort hoch, um die beiden zur Rede zu stellen. Wir sind unter erwachsenen Leuten und das ist ja wohl kein Grund (na ja, für manche scheinbar schon), zu solchen Mafia-Methoden zu greifen. Wir riefen einen Freund an, der als Zeuge fungieren sollte (ich werd den Teufel tun, da ohne Zeugen hochzugehen) und ich klingelte oben. Obwohl man Hundegejaule und Stimmen hörte, machte keiner auf. Al Capone versteckte sich anscheinend bei seiner Mama. Später sahen wir, dass sogar das Licht brannte. Ohne Worte.
Heut hatten wir endlich unseren lang ersehnten Anwaltstermin. Ragnar hats in der Kanzlei total Spaß gemacht, der Anwalt ließ ihn auf dem Tisch sitzen, malen und ins Diktiergerät sprechen. Unser Anliegen wurde natürlich auch besprochen - sehr erfolgreich, wenn für mich auch ungewohnt - der Mann erwartete Sachlichkeit, was für mich in so einer Situation sehr schwer ist. Aber es hat letztendlich doch noch geklappt und die Frau bekommt demnächst Post mit den Dingen, die sie in Zukunft zu unterlassen hat. Ich bin schon sehr gespannt und ehrlich gesagt auch etwas schadenfroh. Wie gern hätt ich den Brief persönlich überbracht, schön mit Geschenkpapier und Schleifchen, sowie Kamera im Anschlag :-D
Geht natürlich leider nicht und so kann ich nur warten, ob irgendwann nochmal eine Rückmeldung kommt. Ich hoffe nicht, ansonsten heißt es wohl wieder "Wir begrüßen Sie herzlich zum nächsten Teil der großen Schnupper-Verschwörung!"
Liebe Grüße,
Urs
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