"Die Katze lässt das Mausen nicht" - so heißt es so schön im Volksmund. Genausowenig wie anscheinend Mitmieter, die wahrscheinlich ein sehr eintöniges Leben führen, das Lästern sein lassen können.
Konnten wir noch vor ein paar Monaten die Augen verdrehen und drüber schmunzeln, hat es jetzt neue, verrückte - und im wahrsten Sinne des Wortes bedrohliche Formen angenommen, die wir nicht mehr witzig finden können.
Vor einigen Wochen - just da, als ich meinen allerersten Abend ohne Kind verbringen durfte, klingelte unsere "heiß geliebte" Mitmieterin am späten Abend, um sich - mal wieder- über den Geruch zu beschweren und mit der Polizei zu drohen. Als ich davon erfuhr, ist mir der Kragen geplatzt, zumal das Kind nach dieser Störung nicht mehr ins Bett zu kriegen war und Papa bis in die frühen Morgenstunden nicht zur Ruhe kam, und ich wollte die gute Frau zur Rede stellen. Da ich nicht mehr ganz nüchtern war, hab ich es lieber bleiben lassen. Man weiß ja nie, was sich die gute Frau darauf wieder für einen Reim macht.
Die Gelegenheit bot sich dann ein paar Tage später im Hausflur. Ich bat sie freundlich, aber bestimmt, die abendlichen Belästigungen zu unterlassen und bitte bei der nächsten Geruchsbelästigung sofort die Polizei zu rufen, statt meine Familie aus dem Bett zu reißen. Daraufhin war zum ersten Mal ihr sonst so schleimig-freundlicher Ton weg und sie wurde recht unfreundlich. Sie arme Person könne ja durch den Gestank auch nicht schlafen. Als ich daraufhin bemerkte, wir könnten ihr da auch nicht helfen, ging sie grummelnd die Treppen nach oben. Die Geschichte hatte auch glatt ein Nachspiel:
Als ich ein paar Tage später nix ahnend am Spiegel stand (in Hörweite unserer Wohnungstür), hörte ich folgende Satzfetzen: "... die da drüben... die räuchern aus religiösen Gründen, das hat mir die olle Zicke da selbst erzählt...."
Na ja, eigentlich hätte ich nicht übel Lust gehabt, die Tür aufzureißen und zu fragen, welche Religion die dumme Zicke denn hätte. Aber das hätte so ausgesehen, als hätte ich an der Tür gelauscht. Gut, zugegeben, daraufhin hab ich das dann auch. Es kam dann noch was wie: "... und was man immer für Schreie aus der Wohnung hört... Hilfe, hör auf und so..." Jo, hört man. Das nennt sich "Spielen" und "Maßregelung", wenn der Sprössling zu grob wird und sollte eigentlich in jeder Familie mit Kindern normal sein. Daraufhin habe ich mich bei der Hausverwaltung beschwert, die aber vorgezogen hat, sich nicht einzumischen und dann die Mieterberatung konsultiert. Der Berater stellte sich als netter Anwalt heraus, der mir gleich seine Addresse und Nummer gab. Zum Glück, wie sich letzten Dienstag herausstellte:
Mein Freund war kurz zum Spätkauf gegangen und kam wutentbrannt wieder in die Wohnung gestürmt. Er erzählte mir, der Sohn der Frau über uns hatte ihm gedroht, wenn der Gestank nicht bald aufhören sollte, würde was passieren. Als mein Freund ihm (zum gefühlt 100ten Mal) sagte, dass es nicht von uns käme und sie sich bitte an die Polizei wenden sollen, packte der Kerl meinen Freund am Kragen und drohte ihm nochmals. Ich dachte, ich hör nicht richtig. Na ja, da ich so friedlich und sanft wie eine Gazelle bin - na ja, oder wie auch immer die grauen Tiere mit den Hörnern auf der Nase heißen - wollte ich sofort hoch, um die beiden zur Rede zu stellen. Wir sind unter erwachsenen Leuten und das ist ja wohl kein Grund (na ja, für manche scheinbar schon), zu solchen Mafia-Methoden zu greifen. Wir riefen einen Freund an, der als Zeuge fungieren sollte (ich werd den Teufel tun, da ohne Zeugen hochzugehen) und ich klingelte oben. Obwohl man Hundegejaule und Stimmen hörte, machte keiner auf. Al Capone versteckte sich anscheinend bei seiner Mama. Später sahen wir, dass sogar das Licht brannte. Ohne Worte.
Heut hatten wir endlich unseren lang ersehnten Anwaltstermin. Ragnar hats in der Kanzlei total Spaß gemacht, der Anwalt ließ ihn auf dem Tisch sitzen, malen und ins Diktiergerät sprechen. Unser Anliegen wurde natürlich auch besprochen - sehr erfolgreich, wenn für mich auch ungewohnt - der Mann erwartete Sachlichkeit, was für mich in so einer Situation sehr schwer ist. Aber es hat letztendlich doch noch geklappt und die Frau bekommt demnächst Post mit den Dingen, die sie in Zukunft zu unterlassen hat. Ich bin schon sehr gespannt und ehrlich gesagt auch etwas schadenfroh. Wie gern hätt ich den Brief persönlich überbracht, schön mit Geschenkpapier und Schleifchen, sowie Kamera im Anschlag :-D
Geht natürlich leider nicht und so kann ich nur warten, ob irgendwann nochmal eine Rückmeldung kommt. Ich hoffe nicht, ansonsten heißt es wohl wieder "Wir begrüßen Sie herzlich zum nächsten Teil der großen Schnupper-Verschwörung!"
Liebe Grüße,
Urs
Freitag, 3. Juli 2009
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Hey, gut dass ihr so cool damit umgehen könnt. Das ist sicher ein besserer Weg als Gekeife im Treppenhaus oder noch ärgeres. Der Angriff auf deinen Freund war ja schon heftig genug. Ich wünsche viel Glück.
AntwortenLöschenDanke dir :)
AntwortenLöschenNa ja, vllt klingts jetzt lässiger als es war, ich war schon sehr wütend und wär glaub ich auch echt ungemütlich geworden, wenn ich die oben angetroffen hätte. Bei sowas hörts dann bei mir ganz schnell auf.
Da macht man sich nämlich auch nen Kopf, was passiert, wenn er mich mit dem Kleinen im Treppenhaus trifft.
LG, Sue
Also unmöglich sowas, ich wär gleich zur Polizei und hätte den Spinner Angezeigt. Manche Menschen können eben nur dann etwas Interessantes in ihr Leben bringen, wenn sie sich an ihren Mitmenschen festsaugen und blödsinnige Beschuldigungen verteilen. Fühl dich mal gedrückt und Knuddel Ragnar von uns
AntwortenLöschenliebe Grüße
die Blue
Al Capone anzeigen bringt leider nichts, denn die Schnittlauchgang will das schon was passiert ist.
AntwortenLöschenIm Zweifelsfall einmal stillhalten, danach zum Arzt und dann zu den grünen Jungs.
Ich hatte mit solchen Nachbarn immer viel Spaß :)
Besonders witzig ist es übrigens das ganze publik zu machen. Die Zeitungen reißen sich im Sommerloch um solche "Kleinigkeiten" und die Gesichter sind herrlich wenn der Reporter der örtlichen Tageszeitung auf einmal vor der Tür steht.
Lasst die Ohren nicht hängen
Grüne Grüße
Kai
Naja, Al Capone hat man am Ende ja auch "nur" wegen Steuerhinterziehung drangekriegt. *flöt*
AntwortenLöschenMöglicherweise kriegt die Bande ja schon Schiss, wenn sie den Liebesbrief vom Anwalt kriegt. Ich wünsch es euch jedenfalls.
Btw. Bei mir wartet ein Stöckchen auf dich.
LG
Crow
Ich wünsch Euch alles Gute und ganz viel Erfolg!
AntwortenLöschenSolche Leute können einem den letzten Nerv rauben. Da frage ich mich wirklich, was in denen vorgeht.
Naja, hoffentlich reicht der Schuss vor den Bug, dass das endlich aufhört.
AntwortenLöschenSonst mach mal nen Tag der offenen Tür bei dir mit Kaffee und Kuchen, dann können sich gleich alle selber überzeugen was für eine phöse, satanistische Räucherstäbchenterroristin bist.
Bin ich froh um meine Nachbarn...
Bravo, Ursus. Vielleicht hören sie ja zumindest für eine Weile auf zu nerven, wenn sie merken, daß Ihr Euch zu helfen wißt? Ja, wahrscheinlich nicht. :)
AntwortenLöschenDie Idee mit dem Tag der offenen Tür finde ich SUPER. Ich wette, diese Nachbarn wären die einzigen, die nicht kämen und nachher trotzdem ganz viel davon zu erzählen hätten.
beim Lesen dachte ich zeitweise an die Tv-Sendung "Böse Nachbarn" Diese Nachbarin passt da richtig rein... selbst wenn der geruch von den Räucherstäbchen kommt (ich kann das auch nicht ab) ist die Belästigung allenfalls dann gegebnen wenn man im selben Zimmer ist, nicht aber in der Whg. drüber und, ihr brennt die dinger ja nicht 24 std. am stück ab. man gutr das ich solche nacvhbarn nicht habe... ich hätt der frau n tacken erzählt das wär nicht fein gewesen.. aber gut deren sohn hätt mich auch sicher nich angepackt (ich bin über 185cm und über 100 kg grins..
AntwortenLöschenBis jetzt ist Ruhe - wat bin ich froh. Es scheint also was gebracht zu haben :)
AntwortenLöschenHätte er mich angepackt, hätte er auch ein tierisches Problem gehabt. Ich seh mit meinen 1,63 und 53kg vllt nicht danach aus, aber ich kann sehr unangenehm werden - vor Allem, wenns um meine Familie geht.
Lustigerweise scheinen die das auch i-wie zu merken und vor mir zu flüchten. Sie dreht jedesmal ne neue Runde mit ihrem Hund, wenn sie sieht, ich komme auch heim und wir könnten uns an der Tür treffen.
Einmal hab ich an der Haustür ihren Hund bellen hören. Nachdem ich den Schlüssel rausgekramt und aufgeschlossen hatte, war nix mehr zu sehen, keine Spur. Die Frau muss einen Sprint vom Feinsten hingelegt haben - sie wohnt noch nen Stock über uns.
Holde Ruhe, hoffentlich bleibt das auch so :D