Abend, zusammen!
Ich muss da mal wieder was loswerden, was mich in letzter Zeit ziemlich beschäftigt.
Wir haben uns vor knapp zwei Jahren unglaublich viel Mühe gegeben, unserem Sohn einen schönen Namen zu geben. Nordisch sollte er sein, nicht allzu häufig und eine schöne Bedeutung haben. Wir haben Listen geschrieben, Bücher gewälzt und viel viel diskutiert, bis wir auf einen gemeinsamen Nenner gekommen sind. Zum Schluss sind es doch drei Namen geworden:
Ragnar Hagen Leonid. Ragnar= Ratgeber im Heer, Hagen= der Beschützer. Hagen bedeutet mir allerdings noch mehr, nur das wäre nochmal ein Thema für sich. Leonid = Löwensohn, stark wie ein Löwe.
Sehr nett, fanden wir - sehr komisch, fanden die anderen. "Klingt wie Ragnarök" oder "Warum musste es denn ausgerechnet ein indischer Name sein?" Ähm, ja. Da hat wohl jemand Quarks und Co. geguckt. Leider scheint demjenigen nicht aufgefallen zu sein, dass der Moderator RaNGar heißt. Aber wenigstens in der Verwandtschaft hat man sich mittlerweile an den Namen gewöhnt.
Wenn man von Fremden nach dem Namen gefragt wird, müsste man eigentlich prinzipiell ne Kamera zücken. Die ratlosen Gesichter der Leute sind jedesmal köstlich. Meistens folgt dann: "Bitte WIE?" und ein prinzipiell falscher Versuch, den Namen zu wiederholen. Manchmal kommt dann ein etwas irritierter Kommentar wie: "Ääääh, mutig..." oder, wenn derjenige etwas taktvoller ist, die Frage, woher der Name denn komme.
Jetzt, wo die Spielplatzsaison angefangen hat, wird man recht oft gefragt. Und ich muss sagen, ich bin tierisch genervt. Mütter, die wahrscheinlich bei Sprösslingen namens "Lennox-Dustin" oder "Cheyenne-Scarlett" vor Begeisterung Pipi in die Augen kriegen, können weder "Ragnar" richtig aussprechen, geschweige denn, sich merken. Anscheinend werden bei der Namensvergabe von Sprösslingen nur gewisse Formen der Individualität als gut erachtet:
-Gut scheint es zu sein, einen Namen aus einem Kulturkreis zu wählen, der so absolut überhaupt nicht zum urdeutschen Nachnamen passt und den man schlimmstenfalls noch nicht mal richtig aussprechen kann.
-Besonders stylish ist es, wenn man dem Namen noch eine persönliche Note durch ganz eigene Rechtschreibung hinzufügt. Aus Amerika schwappte das "y" zu uns herüber und tausende Dustyns und Fynns dürfen sich freuen, sich von ihren Namensvettern mit dem ordinären "i" zu unterscheiden.
-Gut scheinen auch Namen zu sein, die man aus Film, Funk und Fernsehen kennt. Wenn ein Promi mal wieder ein Dritte-Welt-Kind seiner Sammlung zuführt oder zur Abwechslung auch mal selbst eins bekommt, kann man sicher sein, dass kurze Zeit später genau diese Namen in den Geburtsanzeigen auftauchen.
-Doppelnamen sind ja sowas von individuell - hui. Der kleine Heinz-Kevin wird sich bedanken ^^
-Bedeutung ist out - Klang ist wichtig. Mag sein, dass es cool klingt, wenn man "Taaaaylor!" über den Spielplatz schreit. Weniger cool ist es dann, wenn man rausfindet, dass der Name des armen Sprösslings schlicht und ergreifend "Schneider" bedeutet. Für mich ist das auch insofern tragisch, als dass ich finde, dass Namensvergabe etwas magisches ist und man dem Kind mit der Bedeutung auch etwas auf den Weg gibt.
Allerdings muss ich auch sagen, dass man mittlerweile auch wieder viele Kinder mit klassischen oder alten Namen trifft - was ich persönlich sehr schön finde. Auch bei Ragnar ist mir schon mehrfach aufgefallen, dass die Leute auf seinen Zweitnamen sehr positiv reagieren. Eine Mutter ist sogar schon dazu übergegangen, ihn Hagen zu nennen, weil sie sich Ragnar nicht merken kann.
Ob ich Ragnar mal frage, ob er nicht vielleicht lieber ein kleiner Hagen sein will? ^^
Was denkt ihr darüber?
Liebe Grüße,
Eure Urs
Posts mit dem Label Modenamen werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label Modenamen werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Freitag, 17. April 2009
Abonnieren
Posts (Atom)