Boah, dass hinter den Bettlern in der U-Bahn manchmal eine Mafia steckt, das weiß man ja. Aber dass die Herrschaften jetzt dort auch schon ihre Kriege führen... unglaublich.
Gerade passiert: ich sitze nichtsahnend und fröhlich vor mich hintelefonierend in der U-Bahn, da wurde unser Gespräch jäh unterbrochen. Die Tür öffnete sich und das Unglück schickte seine Vorboten: eine Musikkapelle in Form von zwei Männern mit Saxophon und Akkordeon. Wer nicht gerade in der Großstadt wohnt, wird denken: oh, wie nett - musikalische Untermalung in den Öffentlichen. Nein, es ist nicht nett. Es ist einfach nur nervig, wenn man kaum eine Fahrt machen kann, ohne ungefragt Input von irgendwelchen mehr oder weniger (meistens leider weniger)guten Musikanten zu bekommen. Hinterher wird dann der Becher hingehalten und ich glaub, die Leute zahlen nur, weil sie froh über den Abgang der Leute sind.
Wie auch immer, ich unternahm noch den vergeblichen Versuch, das Telefonat zu Ende zu führen, leider ging die Stimme meines Gegenübers im blechernen Klang des Saxophons unter und ich legte entnervt auf. Die Tür öffnete sich erneut und als sie sich wieder schloss, erhob sich eine weitere Stimme. Ein Mann bettelte um Almosen und versuchte, das Musikantenstadl zu übertönen, um uns seine traurige Geschichte zu unterbreiten. Im Abteil herrschte ein Geräuschpegel fast wie auf dem Oktoberfest. Als die Musik endlich zu Ende war, gingen alle mit ihrem Becher auf Tour. Da ich eigentlich immer gerne gebe, wenn ich sehe, dass wirklich Bedarf da ist, wollte ich dem Mann mit der traurigen Geschichte ein bisschen Kleingeld in den Becher werfen. Nu ja, immerhin war er mir auch sympathischer, da er mein Telefonat nicht unterbrochen hatte.
Aber was passierte? Mit einem Satz war der eben noch fröhliche Musikant mit einem sehr unfröhlichen Gesichtsausdruck zur Stelle, um mir seinerseits seinen Becher unter die Nase zu halten, was dem anderen Herren überhauptnicht passte. Sofort war eine hitzige Diskussion im Gange und die beiden Kontrahenten schrien lautstark aufeinander ein, ohne jedoch den Becher einen millimeterbreit aus meinem Spenderadius zu nehmen. Dilemma, Dilemma. Ich muss geguckt haben wie ein Auto. Die umstehenden feixten und ich war langsam genervt, nicht nur, weil ich gleich aussteigen musste. Eigentlich, so fiel es mir nachher ein, hätte ich den Streithähnen aus Prinzip nix geben dürfen. Naja, ich habs getan, aber nicht, ohne vorher mein Missfallen zu äußern. Weil so gehts ja nun echt nicht.
Natürlich hat jeder das Recht, seine Mitmenschen auf Kohle anzuhauen. Nur irgendwann verliert man echt die Lust, überhaupt was zu geben. Diese Penetranz ist unglaublich und solche Leute sind dann daran Schuld, wenn wirklich Bedürftige Leute leer ausgehen. Schämt euch was, ihr Aasgeier.
Genervte Grüße,
Urs
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Ja sowas kenne ich auch, aber ich gebe aus Prinzip nix. Was zum Essen zahle ich, wenn ich die Not sehe und ich nicht das Gefühl habe mutwillig getäuscht zu werden, aber mit Bargeld ist nix.
AntwortenLöschenGaaaah, solche Musikattacken kenne ich noch aus dem Zug in Köln - in der Bahn ist mir das noch nicht passiert.
AntwortenLöschenWas für Idioten, da hätte ich wohl keinem was gegeben.
In Berlin machen die das ständig, und auch ich gebe hier prinzipiell nix. Ich kaufe lieber einmal im Monat den Straßenfeger von dem netten Mann in der Friedrichstraße Ecke Ku´Damm. :) Aber was mich am meisten aufregt sind Akkordeon spielende Kinder. Ich kann gar nicht sagen, wie aggressiv ich werde beim Gedanken an die Eltern, die zulassen, daß ihre Kinder für sie betteln gehen, statt sie - und dafür gibt es mit Sicherheit behördliche Unterstützung - so lange es nur irgend geht in die Schule zu schicken. Ich könnte schier ausrasten.
AntwortenLöschenSchlimm! Abgesehen von dem Streit kenne ich solche "Musikanten" und Bettler, die ihre Storys herunterleiern und einem den Becher unter die Nase halten, aus Hamburg auch zur Genüge. Ich gebe NICHTS. Es geht einfach zu weit und diese Leute sind nur noch dreist. Mittlerweile schotte ich mich mit MP3-Player und abweisendem Blick ab. :-/
AntwortenLöschenAuf meinem Blog wartet etwas auf Dich...
AntwortenLöschenLiebe Grüße Elisha
Und auch auf meinem. ;) Und ich wette, es ist das Selbe.
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